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  • Streifzüge

JSA

Aktualisiert: 27. März 2021

(Südkorea 2000)

Wenn man von den Kriegen des 20. Jahrhunderts spricht, dann wird ein großer immer übersehen. Ein Krieg wurde trotz einer weltweiten Beteiligung und einer sehr langen Dauer erfolgreich verdrängt, obwohl er völkerrechtlich immer noch andauert. Beide Seiten, darunter auch die USA stehen immer noch Gewehr bei Fuß an der Frontlinie entlang des 38. Breitengrades quer durch die koreanische Halbinsel, jeden Moment bereit etwaige Grenzüberschreitungen mit aller Gewalt zu unterbinden. Es gibt zwischen Nord- und Südkorea nur einen offiziellen Grenzübergang in Panmunjon, wo 1953 der Waffenstillstand unterzeichnet wurde. Dieser Ort wird auch Joint Security Area - JSA genannt. Schweizer und Schwedische Soldaten überwachen diesen Waffenstillstand und rot chinesische und US-Amerikanische Truppen stehen mit ihren Nuklearwaffen bereit ihre jeweiligen Seiten, wenn es soweit kommen sollte, zu unterstützen[1]. In Panmunjon stehen sich Soldaten aus beiden Teilen Koreas Auge in Auge gegenüber, und das ist der Grund, warum dieser Film in Südkorea, wo man seit den demokratischen Reformen der 1980er offen über die Trennung Koreas trauern darf, ohne sich dem Verdacht auszusetzen, dass man die kommunistische Erbmonarchie des Norden unterstütze, ein großer Kassenerfolg war. Es gibt seit dem Koreakrieg ein weltweites Netz an Diasporakoreanern, die in ihren neuen Heimatländern die dortigen Staatsbürgerschaften angenommen haben, und genau sojemand ist die Hauptperson dieses Kriminalfilms. Die Ermittlerin ist Teil der Internationalen Überwachungskommission und hat einen scheinbaren Grenzzwischenfall direkt neben dem Grenzübergang zu untersuchen. Eigentlich eine kleine Sache, Nervosität, überlastete Nerven, eine bewaffnete Aufklärung. Doch eine Kugel lässt sich keinem Schützen zuordnen. Und dann gibt es noch eine Mauer des Schweigens, die vermuten lässt, dass da weit mehr in der Frontstellung passierte, was die zuständigen Offiziere nie erfahren durften. Manchmal gibt es einen kleinen Grenzverkehr durch Minenfelder.


[1]Das dürfte der Grund sein, warum sich Nordkorea in den letzten 15 Jahren auch Kernwaffen sammt Trägersystemen zugelegt hat, man mißtraut seinen Verbündeten in Peking.



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