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  • Streifzüge

O.K.

(BRD 1970)

Manche Filme treffen den Nerv der Zeit und gehen so anderen gewaltig auf die Nerven. So gewaltig, dass sie zu einem Politikum werden. Das, was vor knapp 10 Jahren in Deutschland die Kundus-Affaire war, gab es in etwas anderer Form in den 1966 schon in Vietnam. Zivilisten sind durch das dort befindliche westliche Militär zu Schaden gekommen, in dem Fall allerdings nur eine, dafür aber noch brutaler und aus niedrigeren Beweggründen, und das wurde in der Kunst reflektiert. Und um eine künstlerische Verfremdung der tragischen Realität zu erzielen, wurden die GIs von bayerischen Schauspielern gespielt. Da der Film aber auf der Berlinale lief, deren Jury der amerikanischer Regisseur George Stevens vorstand, führte dieser filmische Protest gegen den Vietnamkrieg dazu, dass dieser den Ausschluss dieses Films aus dem Wettbewerb forderte und das Amt niederlegte, worauf die Berlinale abgebrochen wurde. 1970 war West-Berlin der Vorposten des Westens hinter dem eisernen Vorhang und mit Ho-Ho-Ho-Chi-Min skandierenden Studenten auf den Straßen war seine Verärgerung eingedenk des Sieges über die Nazis nicht einmal 25 Jahre zuvor nachvollziehbar. Routine wird langweilig und Langweile führt zu Dummheiten. Aber wenn aus Dummheit ein deswegen beganngenes Verbrechen unter den Teppich gekehrt werden soll, darf man nicht schweigen. Regisseur Michael Verhoeven sollte sich in den nächsten Jahrzehnten noch mehrfach mit Themen befassen, an die man sich nicht mehr erinnern wollte, man denke nur an Das schreckliche Mädchen über eine Historikerin, die die Geschichte Passaus während des dritten Reiches erforschte und des wegen als „Nestbeschmutzerin“ angefeindet wurde.

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