(Niederlande 2006)
Paul Verhoeven ist ja durch relativ drastische Hollywoodproduktionen bekannt geworden, allerdings begann seine Filmkarriere als Regisseur in den Niederlanden, wo er ein sehr realistisches Bild der Situation und der jüngeren Geschichte seiner Heimat zeichnete. Seine ersten Filme erregten internationales Interesse, worauf man ihm relativ schnell die Regie größere Produktionen in Hollywood anvertraute. Nach sechs Filmen[1] dort zog es ihn wieder zurück nach Europa, wo er sich wiederum eines Themas der niederländischen Geschichte annahm, wo sich keine der beteiligten Nationen mit Ruhm bekleckert hat, der deutschen Besetzung der Niederlande von 1940 bis 1945. Die Hauptrolle ist eine im Untergrund lebende Jüdin (Carice van Houten) , die als einzige ihrer Familie ein Massaker an fluchtwilligen Juden überlebt hat, ihre „Retter“ bereicherten sich zusammen mit der SS an dem Besitz der Ermordeten. Sie schließt sich einer Untergrundzelle an, um die Verantwortlichen zu entlarven. Die Untergrundzelle traut sich allerdings selbst nicht ganz, und natürlich auch nicht ihr. Bei einer Kuriermission trifft sie einen SS-Offizier (Sebastian Koch), der sich in sie verliebt und sie in ihn. Er bietet ihr eine Stelle in der deutschen Verwaltung an, was sie aus persönlichen und dienstlichen Gründen gerne annimmt.
Die einzigen Rollen, mit denen sich das Publikum gerne identifiziert, ist das Liebespaar in der unmöglichen Amour Fou, von dem man bereits am Beginn des Filmes weiß, dass aus dieser Liebe nichts werden kann, denn der Film beginnt mit dem zufälligen Treffen zweier Frauen, einer Holländerin und einer Israeli in einem Kibbuz im Sommer 1956. Fett schwimmt oben, heißt es, und auch hier blüht der Opportunismus, die beiden Frauen haben sich 1945 bei der SS kennen gelernt, die eine im Auftrag des Widerstandes, die andere probierte nur Unannehmlichkeiten zu entgehen und angelte sich gleich nach der Befreiung einen kanadischen Offizier. Und natürlich eine kleine Spitze gegen die USA musste auch mit eingebaut werden, ohne sie hätte es den Film nicht gegeben.
Wenn man weiß, dass die beiden Schauspieler, die das Liebespaar gespielt haben, auch im realen Leben ein Paar waren, erklärt dies vielleicht die besondere Chemie zwischen den beiden.
[1] darunter Robocop, Showgirls und Starship Troopers, die alle eine Besprechung verdienen.
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