(USA 1942)
Wie macht man billig einen guten Film? Man braucht jemand, der ein gutes Gespür für Qualität und entsprechende Ideen hat. Manchmal braucht es auch viel Durchsetzungsfähigkeit nach oben. Val Lewton war eigentlich Journalist, Schriftsteller[1] und Drehbuchautor noch dazu, als er von RKOs damaligen Studiochef David Selznick[2] beauftragt wurde für unter 150.000 Dollar einen Horrorfilm zu drehen. Im Gegensatz zu dem andren großen Studio in Hollywood, das mit Horrorfilmen sein Hauptgeschäft machte und relativ viel Geld in die Schauwerte des Filmes – die Monstermasken oder Specialeffekts – investierte Lewton mehr in Regie und Skript, die Sets konnte er von anderen Produktionen wiederverwerten[3]. Die Vorlage war eigentlich eine im 19. Jahrhundert spielende Kurzgeschichte, die er ins zeitgenössische New York verlegte. Auch diese Stadt war ein Schmelztiegel verschiedenster Kulturen, und das Monster war hier ein Tier, was sich in fast jedem Zoo finden ließ. Ein Schiffsbauer trifft im Zoo eine serbische Einwanderin, man unterhält sich, auch über die Einrichtung ihrer Wohnung, findet sich sympathisch und heiratet.
Man heiratet bloß nicht nur einen Körper, man heiratet auch eine Seele. Und ihre Seele schleppt Traumata mit sich herum, weswegen sie aus Angst die Ehe nicht vollzieht und in psychologischer Behandlung ist. Sie befürchtet sich bei emotionaler Erregung in eine Raubkatze zu verwandeln. Und so manche Geschehnisse im Laufe des Films als ihre Ehe in die Brüche geht, lassen die Frage offen, ob es nicht mehr Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, als wir uns vorstellen können. Der wahre Horror findet nun mal eben in unseren Köpfen statt.
[1] Seine Bücher sind sehr zu empfehlen und waren zu ihrer Zeit nicht unbedingt adäquat zu verfilmen.
[2] dem Produzenten von Vom Winde verweht.
[3] Damals herrschte Krieg, da war der resourcensparende Einsatz kriegswichtig.
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