(UdSSR 1950)
Der Bürgerkrieg in China war gewonnen, Deutschland geteilt und man hatte als Kriegsbeute die AGFA Farbfilmprozesse eingesteckt. Da traten einige sowjetische Kulturpolitiker an Stalin heran und machten den Vorschlag nur noch gute politisch wertvolle Filme zu produzieren. Dies würde Material sparen. Stalin fühlte sich von der Idee einen großen Film über den Großen Vaterländischen Krieg zu drehen geehrt, er wusste dass er der Hauptdarsteller auf der politischen Seite war, sein Gegenspieler war ja seit 1945 tot, und das merkt man diesem Film an. Ja, es gibt eine Handlung über zwei einfache Sowjetbürger, aber jedes mal wenn die Handlung zu Stalin schwenkt, werden die Farben anders. Fahren die Proletarier auf Landmaschinen durch durch kräftig gelben Weizenfelder, die mit ebenso kräftigen leuchten roten Mohn durchsetzt sind, erscheint jede Szene mit Stalin in seiner blütenweißen Paradeuniform in paradiesischem Pastel, egal ob es seine Datscha oder ein Konferenzraum im Kreml ist. Der Höhepunkt des Filmes ist erreicht, wenn der Held (nicht Stalin) die Rote Fahne am Reichstag hisst, er seine als Zwangsarbeiterin verschleppte Freundin in den Straßen von Berlin wiederfindet und Stalin mit einem weißen Flugzeug nach Berlin einschwebt um noch auf dem Flugplatz eine Rede zu halten. Diese ganze Schlussszene wird von einer pathetischen Filmmusik von Dimitri Schostakowitsch untermalt, während die Freundin fragt, ob sie Stalin auf die Schulter küssen darf. Stalinistischer Personenkult in Reinform. Es ist kein Wunder, dass seitens sowjetische Behörden bereits wenige Monate nach Stalins Tod alle Szenen mit dem sowjetischem Himmler Lawrenti Beria, der in einem Machtkampf um die Nachfolge Stalins den kürzeren gezogen hatte, entfernt wurden (aus dem Negativ, nur in der Schweiz überlebten sie in zumindest einer Vierleihkopie) und der gesamte Film nach Chruschtschows Geheimrede auf dem 20. Parteitag der KPdSU 1956 in den Giftschränken verschwand.
IMDB Link: https://www.imdb.com/title/tt0041727/?ref_=ttmi_tt
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