(Frankreich 1928)
Der italienische Strohhut ist ein schönes und immer noch sehr beliebtes Theaterstück, in dem ein hungriges Pferd so nebenbei beinahe eine Liebesaffaire auffliegen lässt und einem Unbeteiligtem die Hochzeit ruiniert. Eugene Labiche schrieb diese Farce für die französische Bühne der zweiten Republik und verdiente an diesem Erfolg ein kleines Vermögen und so war es kein Wunder, dass man diese Farce auch auf die Leinwand[1] bringen wollte. Witzige Dialoge durch gekonnte Blicke, Gesten und sparsame Zwischentitel zu ersetzen, das war für Rene Clair kein Problem, und so muss Fardinard (Albert Préjean) am Tage seiner Hochzeit durch die Stadt jagen, weil sein Pferd den Hut der verheirateten Anaïs (Olga Tschchowa) gefressen hat, die hinter dem Busch ein Stelldichein mit ihrem Liebhaber Leutnant Tavernier hatte. Da Anaïs Gatte sehr eifersüchtig ist, muss nun unbedingt ein Ersatzhut her, koste es was es wolle. Andernfalls werde der Herr Leutnant das Haus in Trümmer legen, um die Ehre der Frau wiederherzustellen. Da aber da bereits die ersten Hochzeitsgäste eintreffen, darunter auch der überbesorgte Brautvater, macht sich Fardinard auf den Weg und wird von den Hochzeitsgästen, die glauben, es gehe jetzt zur Hochzeit, verfolgt. Aber das Finden eines gleichartigen Hutes ist nicht so einfach, besonders wenn einem die gesamte Verwandtschaft einschließlich eines tauben Onkels (Paul Olliver) folgt. Aber am Ende, es ist ja eine Komödie, findet dann doch ein deus ex machina eine für alle befriedigende Lösung. Das erstaunliche an diesem ersten Langfilm ist, dass er immer noch funktioniert. Rene Clair war eigentlich Journalist, der mehr durch Zufall als Schauspieler vor der Kamera gelandet ist. Und dann fand er sich plötzlich hinter der Kamera stehend wieder.
[1] Und das war nicht die erste Verfilmung. Und es folgten noch weitere als Tonfilme in den verschiedensten Sprachen.
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