(UdSSR 1929)
Gibt es einen abstrakten Film? Ja, es gibt die tanzenden Linien eines Herrn Fischinger oder die Figurenmuster eines Busby Berkeley, aber ansonsten gibt es gibt es eigentlich keine. Es gibt symbolistische, romantische, realistische, barocke und modernistische Filme, aber Realfilme, die abstrakt sind, die gibt es eigentlich nicht.
In der frühen, prästalinistischen Sowjetunion, da war man offen für eine Filmkunst, die sich nicht an den bisherigen bürgerlichen Gewohnheiten orientierte und zugleich auch ein Abbild der Erfolge der sowjetischen Gesellschaft nach einem Jahrzehnt des Krieges zeigte.
Dziga Vertov drehte diesen experimentellen Dokumentarfilm 1928 in Minsk und Umgebung. Im Prinzip sehen wir nur einen Kameramann beim Filmen der Sowjetbürger bei Arbeit, Spaß und Spiel und wundern uns am Ende des Films, wo denn eigentlich das von ihm gefilmte Material geblieben ist. Auf der Leinwand sehen wir es eigentlich nicht, aber das, was wir auf der Leinwand sehen ist beeindruckend und regt zum Nachdenken über Gesellschaft, ihre Repräsentation und die Technik derselben an.
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