(UK 1973)
Manchmal probieren Filmproduzenten einen Klassiker mit aktuellen Stars neu zu verfilmen. Meistens geht das auf katastrophale Weise schief, dennoch wird dem Publikum wegen der großen Namen das Remake regelmäßig vor den Latz geknallt. Deswegen bleiben wir hier beim Orginal. Forsyth schrieb in den 1960ern einen Thriller, der die damals noch aktuelle Politik auf seine Weise fortsetzte, ging es doch um innerstaatlichen Terrorismus in einem großen europäischem Land, Frankreich. Dies hatte 1961 endgültig seinen Besitzanspruch auf Algerien aufgegeben, nach dem dort für ein knappes Jahrzehnt ein blutiger Kolonialkrieg getobt hatte, der sich zum Bürgerkrieg entwickelte und mehrere Militärputsche verursachte. Teile des Militärs fühlten sich vom neuem starken Mann und Kriegshelden Charles De Gaulle verraten und gingen als Terroristen der OAS in den Untergrund. Doch ein Attentat auf De Gaulle 1962 scheiterte, die meisten Mitglieder der OAS wurden verhaftet und die führenden Köpfe hinter dem Attentat hingerichtet [1], doch ein paar konnten sich ins Ausland absetzen. Vielleicht sollte man Profis ranlassen, wenn man selbst daran gescheitert ist, ist die Prämisse für den Thriller, und ja, es gibt einen Markt für Profikiller, doch auch der französische Geheimdienst ist nicht von Gestern und weiß, wo sich einer der führenden Köpfe aufhält. Schnell ist einer aus dem Begleitkommando entführt und mit dem bisschen an Informationen, was man aus ihm heraus prügeln kann, kann man arbeiten.
Die Spur führt nach England, wo der dortige Geheimdienst, es ist ja ein britischer Film, versucht, sich dem Phantom, das sich nur Schakal nennen lässt, auf die Spur zu setzen. Der Film folgt nun immer den beiden Seiten, der Polizei um den französischen Beamten Lebel (Michael Londsdale) und dem Attentäter (Edward Fox), die ungefähr mit der gleichen Geschwindigkeit dem gleichen Ort entgegenstreben. Am Ende, soviel darf man verraten, scheitert das Attentat in der letzten Sekunde und dennoch bleibt eine ganz große Frage offen, denn beim wer, hat man auf den falschen Mann gesetzt. Das Loch in der Inneren Sicherheit im Vereinigten Königreich ist auch heute, drei Jahre nach dem Brexit immer noch nicht gestopft [2], auch wenn die simple nach dem Buch benannte Methode schon seit den 1980ern so nicht mehr funktioniert.
Der Film folgt den klassischen Thrillertropen mit falschen Spuren, gefährlichen Hindernissen und man ist sich als Publikum immer unsicher, wem denn jetzt die eigenen Sympathien zu gelten haben, Lonsdale ist als Schauspieler großartig darin, langweilige Charaktere zu spielen, Fox als Profi, der sich auch von Warnungen, die OAS hat Agenten in höchsten Kreisen, und kurzzeitigen Widerständen nicht von seinem Ziel abhalten, auch wenn er dabei über Leichen (Delphine Seyrig) gehen muss.
[1] Als Offiziere der Armee durch ein Erschießungskommando, nicht durch die sonst übliche Guillotine.
[2] Und wenn man IBM und der Holocaust gelesen und verstanden hat, ist einem klar, warum sich da prinzipiell auch nichts ändern wird. Deswegen ist in den USA der Führerschein auch so wichtig.
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