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Streifzüge

Diplomaniacs

Aktualisiert: 10. Okt. 2020

(USA 1933)

war ein tolles Jahr, Filmkomödien betreffend. Die Marx Brothers zogen in den Krieg, W.C. Fields versuchte in China ein TV-System zu erwerben und ein weiteres Komikerteam versuchte sich gezwungenermaßen am Weltfrieden. Wheeler and Woolsey kennt heutzutage kein Mensch mehr, sie sind nur noch eine Fußnote der Filmgeschichte, die auch in den USA nur noch Spezialisten bekannt sind. Eigentlich eine große Schande, aber der Strukturwandel in Hollywood aka der Produktioncode mit seinen Verboten, als auch das chronische Nierenversagen einer der beiden Komiker beendete ihre Filmkarriere 1937.

1933 waren sie aber auf dem Höhepunkt ihres Könnens. Diplomaniacs beginnt mit bösen, stereoypen Witzen über politisch diskriminierte uramerikanische Ureinwohner und sich selbst überschätzende, nicht sonderlich kultivierte weiße US-Amerikaner, die binnen 59 Filmminuten zwar alle eine Frau abkriegen, mehrere damals populäre Filmgeneres durch den Kakao ziehen, den Völkerbund, die Großfinanz und die große Politik der Lächerlichkeit preisgeben und so im Vorbeigehen auch noch den nächsten Weltkrieg auslösen. Dass in diesem Chaos der Plot zu einer Wäscheleine wird, an dem die Gags über alles und jeden nur noch zum Einfangen des Gelächters dienen, einer der Bösewichter aus Verzweiflung darüber in Selbstreflexion wieder zu seiner Frau zurückkehrt, sexuelle Identitäten sich in nichts auflösen und man so einfach nebenbei eine damals brandneue Oper, die in ähnliche Bereiche vordringt, zitiert, verstärkt diesen Wahnsinn noch.


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