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  • Streifzüge

Eins, Zwei, Drei

(USA 1961)

Manche Filme haben Pech. Sie mögen noch so gut sein, wenn sich schlagartig das Umfeld, in dem sie spielen, ändert, können sie sich diesen Effekten nicht entziehen. Genau das ist diesem Film, einer Komödie über den Gegensatz der beiden die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts prägenden Systeme an genau der Schnittstelle, wo sich diese System auch im Alltag normaler Menschen direkt begegneten, passiert. Bereits wenige Wochen nach Ende der Kampfhandlungen in Europa am 8. Mai 1945 wurde Deutschland von den Siegermächten in vier Besatzungszonen aufgeteilt. Eigentlich wollten die Siegermächte alles gemeinsam Verwalten, aber die inhärenten Gegensätze zwischen der Sowjetunion und den anderen (ins besonders den Vereinigten Staaten) waren zu groß. Der einzige Teil von Deutschland, der erst einmal gemeinsam verwaltet wurde, weil es nicht anders ging, war die ehemalige Hauptstadt des dritten Reiches. Versuche die Stadt in ihr Umland einzugliedern scheiterten. Aber die Möglichkeit der neuen antifaschistischen Diktatur zu entkommen, war den Ideologen, die ihr Volk in ihrem Sinne zwangsbeglücken wollten, immer ein Dorn im Auge und am 13. August 1961 wurde Berlin mit einer Mauer in zwei Teile geteilt. Für einen Film, bei dem ein Coca-Cola Manager ständig über die Sektorengrenze durchs Brandenburger Tor fährt, um den Freund der Tochter seines direkten Vorgesetzten erst mal in ein sowjetisches Arbeitslager abzuschieben, und dann, nach der Erkenntnis, dass es sich dabei um den Vater dessen ungeborenen Enkels handelt, und derartige Beziehungen sehr gut in seine persönliche Karriereplanung passen würde, ihn wieder herauszuholen und in seinem Unternehmen zu parken, war dies Kassengift. Erst nach dem Fall des Eisernen Vorhangs konnte man den Film genießen. Billy Wilder, der vor den Nazis nach Hollywood geflohen ist und dort bei Lubitsch viel gelernt hat, geniest es sich über Nazis und das deutsche Wesen lustig zu machen, ob es nun die Obrigkeitshörigkeit oder die typisch deutsche Steifheit, die dann doch manchmal zu kleinen Fehlern führte, aber wenn ein Film in Deutschland gut ankam, dann hatte er seiner Meinung nach irgendetwas falsch gemacht. Diesmal aber war es nur sehr schlechtes Timing, denn jemand hatte die Absicht, eine Mauer zu errichten.


Nebenbei bemerkt, den russischen Markt eroberte die Konkurenz aus dem eigenen Land, wie im Schlußgag angekündigt.

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