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Streifzüge

Ekstase

Aktualisiert: 7. Jan. 2021

(Österreich/CSR 1932)


Manche Filme sind durch eine einzige Szene berühmt geworden, obwohl sie eigentlich für die gesamte Handlung berüchtigt sind, denn dieser Film zeigt etwas wirklich skandalöse. Nein ich spreche jetzt nicht von Dingen, die bei Facebook einen sofortigen Bann auslösen, obwohl sie das natürlichste auf der Welt sind, sondern von der Tatsache, dass Frauen beim Sex tatsächlich einen Orgasmus haben können.

Die Handlung des Films ist einfache Kolportage, eine Frau heiratet, ist mit ihrem Mann aber unglücklich und kehrt auf das elterliche Gut zurück, und beginnt sich wie in jedem gepflegtem Urlaub leicht zu langweilen, worauf sie sich eines Morgens entscheidet einen kleinen Ausritt zu machen. Ein kleiner See ist allzu verlockend, also schnell die Kleidung auf das Pferd geworfen und ein paar Minuten geschwommen. Doch auch das Pferd hat seine Gefühle. Es wittert ein anderes Pferd in der Nähe auf einer Koppel und entscheidet sich, dass es Gesellschaft gebrauchen könne. Ohne Kleidung ein Pferd einfangen zu müssen ist entwürdigend und erschöpfend. Zum Glück fängt ein zufällig in der Nähe befindlicher Bauarbeiter das Pferd samt Kleidung ein, was dann im Endergebnis zu einer im Bett zerrissenen Perlenkette führt.

Die Handlung an sich ist nicht sonderlich wichtig, interessant ist wie Machaty diese Handlung und die Entwicklung im Charakter unserer Protagonistin erzählt. Der Film funktioniert auch ohne Ton einwandfrei, die böhmische Landschaft unter einem schönen sommerlichen Himmel braucht keine Farbe um ihre Schönheit zum brillieren zu bringen, für die Hauptdarstellerin aber wurde der Erfolg dieses Filmes zum Fluch. Sie heiratete kurz darauf einen Großindustriellen, der sie de facto in der Ehe gefangen hielt, bis sie kurz vor dem Zweiten Weltkrieg diesen Käfig verließ und nach Hollywood floh, wo sie ihre Filmkarriere fast bruchlos fortsetzen konnte und so nebenbei ein sicheres Verfahren für die Funkfernsteuerung unter aktiven Störmaßnahmen entwickelte. Der Regisseur drehte noch weitere Filme, konnte aber nie wieder an den Erfolg dieses Filmes anschließen. In den Vereinigten Staaten wurde der Film bei der erst Einfuhr vom Zoll beschlagnahmt und die Kopie als unzüchtig verbrannt, beim zweiten Versuch war die Kopie an zwei Stellen geschnitten. Den Zoll interessierte nicht im geringsten, dass der Film bei den Festspielen in Venedig den ersten Preis gewonnen hatte. Vermutlich wußte der Zollbeamte, dass der damalige Ehemann von Hedy Kiesler dabei war, alle Kopien des Filmes zwecks Vernichtung der selbigen aufzukaufen.

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