(USA 1996)
Die Coen Brothers nehmen sich in diesem Film ein völlig misslungenes Verbrechen vor um ein Sittenbild des ländlichen Nordwesten der USA zu zeichnen. Eigentlich wollte sich der Autohändler Jerry Lundegaan (William H. Macy) nur von seiner Schuldenlast befreien, doch die Entführung seiner Frau (Kristen Rudrün) geht genauso schief wie seine sonstigen Geschäfte. Zum einen will sein Schwiegervater Wade Gustafson (Harvey Presnell), dessen Angestellter er ist, das Lösegeld partu nicht zahlen, da man so etwas auch billiger lösen könne, zum anderen hat er sich nicht die hellsten Köpfe mit Carl Showalter (Steve Buscemi) und Gaear Grimsrud (Peter Stomare) für die Drecksarbeit ausgesucht. Zum anderen mag es ja sein, dass der lokale Sheriff Marge Gunderson (Frances McDormand) eine Frau ist, aber Hochschwangere sollte man erst recht nicht unterschätzen. Natürlich führen die Spuren langsam zum richtigen Täter, aber dabei wird es ungeplanter Weise sehr, sehr blutig. Das Kaff, in dem das Verbrechen passiert, hat als große und einzige Attraktion eine Statue von der mythischen Gestalt Paul Bunyan, einem Holzfäller der angeblich im Winter allein einen ganzen Wald abgeholzt hat, entsprechend werden einige der Toten nicht nur mit Äxten erschlagen, sondern auch Leichen mit Holzschnitzlern entsorgt. So kalt wie da die Verbrechen begangen werden, so kalt ist auch das Wetter und auf Schnee ist das Rot des Blutes tatsächlich einer der wenigen warmen Dinge in diesem Film. Auch der Sex mit Prostituierten in einem Hotelzimmer von Carl und Gaear ist für die Beteiligten einfache kalte Triebabfuhr. Wie bei Quentin Tarantino sind die Gewaltausbrüche überraschend, aber ob dem Setting der ganzen Handlung immer untergründig zu erahnen, die Schneedecke ist ein sauberes Tuch, was über die menschlichen Abgründe gebreitet wird. Die einzige Person, die ein ruhiges normales Privatleben neben ihrem Job führt, ist Marge Gunderson, wobei sich bei den Coen Brothers auch die Frage stellt, ob die nicht auch eine intertextuelle Anspielung an die Sitcom Figur Marge Simpson aus der gleichnamigen Zeichentrickserie die Simpsons[1] ist. Dass diese Ecke um das titelgebende Fargo im 19. Jahrhundert ein typisches Siedlungsgebiet für Einwanderer aus Skandinavien bemerkt man auch an den Namen der Figuren, im Original kann man das auch an den Akzenten Schauspieler erkennen.
[1] die es bislang zu einem abendfüllendem Zeichentrickfilm gebracht haben.
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