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Streifzüge

Film ohne Titel

Aktualisiert: 17. Nov. 2020

(Deutschland 1948)

Wie erzählt man nach dem totalen Zusammenbruch einen heiteren deutschen Film? Kann man das überhaupt noch? Darf man das in den Trümmern Deutschlands nach 1945 überhaupt noch? Ein Regisseur, ein Drehbuchautor und ein Schauspieler sitzen zusammen und wollen eigentlich, doch sie sind sich nicht einig, was für eine Geschichte sie wie erzählen wollen. Einig sind sie sich nur in dem, was sie nicht auf die Leinwand bringen wollen, keinen Trümmerfilm, keinen altmodischen Eskapismus, keine politische Agitation. So beginnen sie eine Story zu entwerfen, nachdem Bekannte auf dem Weg zu ihrer Hochzeit erzählen, wie sich dieses Paar im Kriege trotz großer Standesunterschiede gefunden hat. Er, Kunsthändler, bot einer ausgebombten Kollegin Quartier und verliebte sich in deren Dienstmädchen. Dieses störte sich sehr an den Dünkel seines Umfeldes und zog sich nach einer gemeinsamen Nacht auf den Hof ihrer Eltern zurück. Dort trifft nach Kriegsende der jetzt ebenfalls ausgebombte und als Volkssturmmann noch an der Front gewesene Kunsthändler als Flüchtling ein und der erlebt die gleiche Ablehnung wie sie in der Stadt. Die drei Filmschaffenden überlegen, wie man diese Geschichte mit welchem Ende auf die Leinwand bringen könnte. Der Film spielt auf intelligente Art mit der europäischen Filmgeschichte, er will dediziert nicht politisch sein und ist es durch seine Ablehnung trotzdem. Mir blieb insbesondere das absolute Erstaunen des Dienstmädchens (Hildegard Knef) in Erinnerung, als der Kunsthändler mit seinem kaputten Arm ihr beim Wiedersehen auf dem Lande mitteilt, dass er noch beim Volkssturm gelandet und Schießen für ihn kein Problem gewesen sei, denn es habe da für niemanden mehr Gewehre gegeben.


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