(USA 1933)
Was für Filme beschreiben den aktuellen Präsidenten der USA? Politisch höchst umstritten, mit zweifelhaften Kompetenzen und einem fragwürdigem Charakter, trotzdem bei seiner Wählerschaft äußerst beliebt, aber von seinen Gegnern dämonisiert. Ist das etwas neues, hatten wir so etwas nicht schon einmal? Natürlich ist es üblich, dass es, sofern es zwei Kandidaten gibt, man den einen als das kleinere Übel betrachtet, den anderen als das größere. Entsprechend trifft jeder einzelne Wähler seine persönliche Entscheidung, schließlich haben die Verfassungsväter aus den Erfahrungen der ersten Verfassung und den damaligen Problemen der europäischen Mächte gelernt und unter Berücksichtigung der damaligen neusten politischen Staatstheorie 1787 – knappe zwei Jahre vor der französischen Revolution – eine ziemlich robuste Verfassung entworfen, mit der die Macht der drei Zweige Legislative, Exekutive und Judikative genau definiert wird und ein Machtmissbrauch von einer Seite wirksam unterbunden wird. Zur Not gibt es immer noch das bewaffnete Volk, was sich gegen Zumutungen wehren kann[1], doch wie verhält sich dieses System unter extremer Belastung? 1861 gab es über verfassungsrechtliche Fragen (die Sklaverei war nur ein Vorwand) einen Bürgerkrieg und als dann nach dem ersten Weltkrieg eine verschleppte Wirtschaftskrise zu einer für viele Menschen wegen einer verfehlten Wirtschaftspolitik zu einer existenziellen Krise wurde, drohten im Hintergrund auch noch völlig andere Gefahren. Nicht nur ein Gespenst ging um, und so mancher einflussreiche Mann befürwortete eine starke Hand an der Spitze des Staates.
Um zu zeigen, was man vom frisch gewählten Präsidenten Franklin Delano Roosevelt erwartete, produzierte der Medienmogul Hearst[2] diesen Film und war dann mit dem Ergebnis genauso unzufrieden wie mit der Tatsache, dass er nicht Präsident geworden war, denn die Zensur des Studios strich da einiges an Ideen zusammen, die in Europa von den Herren Mussolini und Schikelgruber in die Praxis umgesetzt wurden oder werden sollten. Der Film zeigt, wie in einer völlig verfahrenen Situation ein unfähiger Präsident plötzlich göttliche[3] Ratschläge empfängt und mit eiserner Faust aufräumt – die Gangster werden einfach standrechtlich erschossen, die Opposition lahmgelegt, die Presse gleichgeschaltet und die Schlachtflotten der Welt einfach versenkt. So kann man die USA auch aus den Weltkonflikten heraushalten. Der Film, so wie in die Zensoren haben durchgehen lassen, funktioniert er sogar, was aber hauptsächlich an der schauspielerischen Leistung des Hauptdarstellers Walter Huston liegt. Man kann merken, dass der Regisseur Greorgy La Cava nicht sonderlich begeistert war. Als Zeitzeugnis des Jahres 1933 und der Zeit zwischen der Wahl FDRs und seinem Amtsantritt ist der Film aber sehenswert.
[1] Dass das Recht Waffen zu führen nur im Zusammenhang mit einer regulären Miliz und einer Ablehnung eines professionellen stehenden Heeres genannt wird, wird heute gerne übersehen, genauso wie der waffentechnische Fortschritt und die damit einher gehenden Änderungen in der militärischen Praxis.
[2] Der, der Orson Welles auch für Citizen Kane zum Vorbild diente
[3] Ein Münchner im Himmel lässt grüßen
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