(USA 1969)
Ein Mensch wird eines Verbrechens beschuldigt und von seinen Anklägern, den Geschädigten eines Verbrechens ohne richtigen Prozess schuldig gesprochen und aufgehängt. Soweit so gut, ein derartiges Vorgehen ist ja auch heute völlig normal[1]. Es ist bloß peinlich, wenn sich herausstellt, dass der Gelynchte auch Opfer eines anderen Verbrechens des gleichen Täters war und nur als Sündenbock herhalten musste. Eigentlich war auch er ein Mann des Gesetzes bevor es ihn in den Westen trieb. Und es war für alle Beteiligten Pech, dass er das Hängen überlebte.
Clint Eastwood spielt in diesem Anti-Western, einer reinen US-Produktion, dieses Opfer, das aufgrund seiner Vorgeschichte vom einzigen Richter in diesem Territorium, das so gerne ein eigener Staat wäre, sofort als Teil der Exekutive in Beschlag genommen wird. Damit versucht der Richter einen weiteren Unruheherd in seinem Gebiet gleich von Beginn an still zu legen. Aber der Film wäre kein Clint-Eastwood-Western, wenn sich die Sache ohne fatalen Schusswaffengebrauch lösen lassen könnte. Nur einer der Männer, die ihn aufgeknüpft haben, stellt sich freiwillig und der, obwohl er, wie auch Eastwood bezeugen kann, sich gegen das Lynchen ausgesprochen hat, schmachtet fast den ganzen Rest des Filmes im Gefängnis. Für den Richter gibt es viel zu viel Verbrechen und das kann nur durch radikale Härte seitens des Staates bekämpft werden. Auch Verbrecher, die der Exekutive gegen ihre Spießgesellen helfen, werden ob ihrer ursprünglichen Verbrechen zum Tode verurteilt und gehängt.
Der ganze Film dreht sich um das Hängen und das Eingesperrt sein, entweder in einem Gefängnis, bzw. Gefangentransportwagen oder dem in seiner Berufung. Alle Gefangenen, die vor Gericht landen, werden erst einmal dem Opfer einer Vergewaltigung vorgeführt, das ihren Vergewaltiger sucht, der Richter weiß, dass er arbeitstechnisch völlig überlastet ist[2] und versucht das Gefängnis so leer wie möglich zu halten, indem er bei Tötungs- und größeren Eigentumsdelikten die Todesstrafe verhängen lässt, und das Recht in seine eigene Hand zu nehmen ist für ihn ein Tötungsdelikt.
Die Figur des Richters hatte ein reales Vorbild, Isaac Charles Parker, und einer der normalen Delinquenten, der sich dem Prozess entziehen will wird vom Regisseur und Schauspieler Denis Hopper gespielt.
[1] Eine als Ironie getarnte Polemik. Muss man ja heute (2020) leider explizit dazu schreiben.
[2]Und der Richter weiß dies. Aber bekommt nur dann Entlastung, wenn dieses Gebiet zu einem eigenen Bundesstaat wird, wozu aber Recht und Ordnung herrschen müssen.
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