(Frankreich Deutschland 1988)
Ein verdammt langer Dokumentarfilm über eine Gerichtsverhandlung Frankreich, die halb Frankreich bewegt hat. Marcel Ophüls, der Sohn von Max Ophüls - zwei Filme wurden in dieser Reihe bereits vorgestellt[1], drehte diesen Dokumentarfilm während der Prozess noch lief und bevor das Urteil über Klaus Barbie, den Schlächter von Lyon, gefällt wurde. Dieser hatte im unbesetzten Teil Frankreichs mit den Nazis kollaboriert, unter anderem war es "sein" Gefängnis aus dem der Held/Erzähler in Bressons "Ein zum Tode Verurteilter ist entflohen" hatte fliehen können. Auch für Barbie galt das alte Diktum der Feind meines Feindes ist mein Freund, und so fand er sich relativ schnell nach Ausbruch des kalten Krieges plötzlich als Mitarbeiter des CIAs wieder. Irgendwann wurde er aber auch für den CIA eine historische Belastung und er an Frankreich ausgeliefert, dass ihn nach der Befreiung bereits in Abwesenheit zum Tode verurteilt hatte. Da man inzwischen die Todesstrafe in Frankreich abgeschafft hatte und doch leichte Zweifel an der Rechtsstaatlichkeit des damaligen Verfahren hegte, wurde das gesamte Verfahren nochmal aufgerollt und in der Sache neu verhandelt. In Erinnerung blieb mir eine Szene, wo Ophüls selbst den damaligen Pressesprecher des bayerischen Justizministerium interviewte und eine typisch juristisch einwandfreie Antwort erhielt, die offensichtlich von mehreren Beamten erstellt worden war und die Frage nicht wirklich beantwortete. Ophüls war mit der Antwort nicht zufrieden und hakte nochmal nach. Der Pressesprecher selbst war mit der vom eigenen Ministerium gegebenen Antwort ebenso unzufrieden und begann mit einer Erklärung, bis ihm siedentheiß einfiel, dass er ja vor einem Kamerateam mit laufender Kamera stand und dann seine Erklärung mit der Feststellung abbrach, dass er das vor laufender Kamera nicht sagen könne. [1] Die Verkaufte Braut und La Ronde IMDB Link: https://www.imdb.com/title/tt0095341/?ref_=ttmi_tt