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  • Streifzüge

Let's go Native

Aktualisiert: 4. Okt. 2020

(USA 1930)

Wie darf man sich eine normale Broadway Show aus den späten 20er Jahren vorstellen, keine Superproduktion von Florence Ziegfeld wie das bereits besprochene Whoopee! oder eine glänzende Revue, sondern eine einfache Musical Comedy, wo der normale einfache Schauspieler einfach seine Rolle spielte, und sich davon ein einfaches Leben in der Stadt leisten konnte. Es gab Produzenten, die sich auf diese Art von Stücken spezialisiert hatten, ihre Bühnenbilder waren einfach und vor allem wiederverwendbar, die Stücke aus Versatzstücken geschrieben und die Schauspieler auf ihren Typ besetzt. Filme wurden nach dem gleichen Prinzip gedreht, alle Hollywoodstudios hatten eine Filiale in New York City, was gerade für den frühen Tonfilm interessant war, denn die Schauspieler die singen konnten, saßen eben in New York. Let's go Native ist eben genauso ein Film. In New York gedreht, eine lächerliche Handlung und mit einem Broadwayensamble besetzt, dem Publikum, das ein wenig Ahnung hat, fallen neben dem Regisseur gleich zwei Namen ins Auge, die Hauptdarstellerin Jeanette MacDonald, bekannt aus Lubitschs Filmoperetten wie der Lustigen Witwe oder Monte Carlo, und der Komiker Jack Oakie, der jetzt wahrscheinlich erstmal ein großes Fragezeichen aufwirft, den aber alle als Mussolini in Chaplins Großem Diktator kennen[1]. Regisseur Leo McCarey kennt man von vielen Laurel und Hardy Kurzfilmen und einer Reihe von Langfilmen für Paramount mit den verschiedensten Schauspielern wie den Marx Brothers, W.C. Fields, Bing Crosby und Mae West. Auf der Besetzungsliste dieses Films finden sich auch noch ein paar andere bekannte Namen, die aber nur noch Fachleuten etwas sagen. Die Handlung geht über eine Kostümdesigneiern die eine Revue für Argentinien[2] ausstatten soll und mit dem Geld dafür ihre Schulden bezahlen Möchte, aber einem Schiffsunglück in der Karibik zum Opfer fällt, wo sie mit ihren Freunden auf einer fast nur von Frauen bewohnten Insel [3] strandet. Ja, der Plot könnte auch von Shakespeare stammen[4], Leo McCarey verwendet jedenfalls eigens Material aus anderen Filmen hier nochmals. In einem vorherigen Artikel sprach ich über Menschen in Bärenkostümen, nun das hier ist ein weitere Film, wo dies vorkommt.

[1] hoffe ich wenigstens

[2] Es wird nicht direkt auf das Thema Zwangsprostitution Bezug genommen, aber irgendwann werde ich hier auch einmal La Chemin Du Rio besprechen. Versprochen.

[3] fast, deswegen, weil schonmal ein Seemann auf dieser Insel gestrandet ist, der eine der herrlichste pre#Meetoo Textzeilen von sich gibt. Auf die Frage, wo man sich hier befinde antwortet er mit "It used to be one of the Virgin islands." [4] Zumindes in Shakespeareparodien würde dieser Plot gut herein passen. Vielleicht hatten die Drehbuchautoren ebenfalls den Gedanken, wie ihn die Autoren von Shakespeares sämmtlichen Werken leicht gekürzt hatten. IMDB Links: https://www.imdb.com/title/tt0021061/reference

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