(USA 1930)
In den 1920ern feierte die Fledermaus von Johann Strauß ein Revival am Broadway[1], Luftschiffe waren trotz der spektakulären Abstürze der ZR-3 Shenandoha[2] und der britischen R101[3] immer noch etwas spektakulär exklusives für die Hautevolee. Natürlich schrie diese Kombination gerade darum auf die Leinwand gebracht zu werden, und Cecil B. DeMille konnte diesem Lockruf nicht widerstehen. Eine Party an Bord eines artdeco-Luftschiffes, garniert mit einer Eifersuchtsgeschichte in den höchsten Kreisen, bei der es plötzlich einen Luftnotfall gibt, da kann man sich doch wirklich in absurden Bildern austoben. Die Musik ist leider nicht von Strauss[4], sondern nur von Stothart, die weibliche Hauptdarstellerin Kay Johnson kommt nicht an Jeanette MacDonald heran, dafür sind die anderen (Reginald Denny, Lilian Roth und Roland Young) in ihrem Interplay und Timing sehr gut. DeMille ist jetzt nicht für wilde Kamerafahrten berühmt, ihm lag weit mehr an einer sorgfältigen Inszenierung in den einzelnen Einstellungen, bei denen auch wenn nötig interessante Bildwinkel gebraucht wurden. Als einziges Musical in seinem Oeuvre sticht es als Solitär heraus, wenn es in seiner großen Produktionsnummer auch an ein Spektakel eines Busby Berkely mit einem Spritzer Fritz Lang erinnert. Und spektakulär waren auch seine späteren Bibelschinken.
[1] ein gewisser Archibald Leach reüssierte in einer der Rollen, in Hollywood nannte er sich ein paar Jahre später Gary Grant
[2] brach bei einem Gewitter über Ohio auseinander, dank Heliumfüllung überlebten die meisten Besatzungsmitglieder, dem ranghöchstem Offizier verbrannte 1937 die Hindenburg vor der Nase und seinem nächstem Kommando torpedierten die Japaner den Bug weg.
[3] kam auf seinem ersten Einsatzflug mit dem designierten Vizekönig von Indien nur bis Nordfrankreich, als sich bei Starkregen die Hülle über den Gaszellen (Wasserstofffüllung) auflöste. Es gab nur 3 Überlebende.
[4] egal ob mit einfachem oder doppel S
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