top of page
  • Streifzüge

Perry Rhodan - Unser Mann im All

Aktualisiert: 10. Okt. 2020

(Deutschland 2011)

Alle Filme die ich bis jetzt hier besprochen habe, haben eines gemeinsam: Ich war nicht an ihnen beteiligt, sie haben mich manchmal inspiriert, ob vom gesammten Plot oder nur von einzelnen Szenen, manchmal sogar vom Schnitt. In diesem aber kann man mich kurz beim Lesen sehen. Dass man mal kurz irgendwo im Fernsehen ist, geht heute ja recht schnell, aber dass man es in einen Dokumentarfilm mit Kinoauswertung schafft, wenn auch nur als Readinghead, ist ein bisschen ungewöhnlicher. Nun, das Kamerateam vor dem Interviewten habe ich registriert, dachte aber es gehöre zum Veranstalter. Seit September 1961 gibt es die Heftromanserie Perry Rhodan, wöchentlich erscheint ein Band mit etwa 120 Kilobyte Text , jetzt erscheint gerade Band Nummer 3000. Zum 50. Geburtstag 2011 schenkte sich die Serie einen Dokumentarfilm, der die hartgesottenen Fans nicht ganz zufrieden stellte, denen wäre ein Spielfilm oder eine TV-Serie um einiges lieber gewesen. Doch wer kann heute eine gute Serie, die nur ein minimales Zielpublikum hat ohne großes Marketingbudget finanzieren? Eingedenk dieser Beschränkungen war ein guter Dokumentarfilm das Maximum. Nun, was ist ein guter Dokumentarfilm? Ein Film der sich einem literarischen Werk von über 150000 Seiten annähert, müsste pro Minute über 1600 Seiten besprechen - das ist praktisch nicht machbar. Also muss man sich auf Fakten beschränken. Die sind aber dem Leser eigentlich eh bekannt, und dem Nichtleser wahrscheinlich egal. Außerdem kann man diese in den verschiedensten Lexika nachlesen, was eh besser zu einem Produkt der Schriftlichkeit passt. Also bleibt nur die Annäherung über das Gefühl, in einem Dokumentarfilm muss sich der Zuschauer ja irgendwie mit dem porträtierten Objekt emotionell verbinden können. 50 Jahre bundesdeutscher Geschichte hinterlassen in einem bundesdeutschen Produkt eben ihre Spuren, besonders bei Leuten die berufsmäßig überall braunen Ungeist spüren und dann gerne entsprechende Querverbindungen zurechtzimmern[1]. Auch diesen interpretatorischen Auffälligkeiten wird nachgegangen. Einige Fans kommen neben den Autoren auch zu Wort, um zu zeigen, dass sie eigentlich völlig harmlos sind, genauso wie der Normalo im Kino (oder vor dem Fernseher, der Film wurde von ARTE koproduziert). Eine der gestellten Szenen im Buchladen kam mir persönlich irgendwie sehr bekannt vor. Habe nicht auch ich so ein Gespräch in einem ähnlichem Buchladen ein paar Jahre vor den Dreharbeiten auch geführt? Allerdings war der Gesprächspartner nicht der designierte Chefautor. Bei den Orten für einige der Interviews, die er mit den verschiedensten Personen führte, musste ich mehrfach an Orte in seinen Romanen denken. Es ist ein großer Vorteil wenn man so einen Film selbst produzieren kann und nicht auf eine TV-Magazinredaktion angewiesen ist, die dann den Film nach ihrer politischen Meinung umschneidet, weil so mehr Quote gemacht werden kann.


[1] Macht Spaß, mache ich auch regelmäßig. IMDB Link: https://www.imdb.com/title/tt2009550/reference

7 Ansichten0 Kommentare

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Turksib

Malta GC

Das Stahltier

bottom of page