(Polen 1982/89)
Dieser Film wurde 1981 gedreht, aber gleich darauf von der damaligen Militärregierung in Polen verboten. Das Verbot fiel erst im Rahmen der Wende im Ostblock 1989, wurde bei den nächsten Filmfestspielen in Cannes gezeigt, wo die Hauptdarstellerin Krystyna Janda für ihre Darbietung als beste Schauspielerin ausgezeichnet wurde, der Film selbst aber nur für die goldene Palme nominiert wurde. Der Film reiht sich ein in eine ganze Reihe von Filmen, die sich mit den bolschewistischen Diktaturen Osteuropas, ins besonders der Stalinära befassen. Regisseur Ryszard Bugajsk nimmt sich hier dem Schicksal einer unpolitischen Sängerin an, die einmal eine kurze Affäre mit einem Mann hatte, der selbst in die Zielerfassung des Geheimdienstes geriet und ihren Namen in einem Verhör nannte. Sie wird verhaftet, sie weiß nicht, welches Verbrechens sie überhaupt beschuldigt wird, soll aber ein Geständnis unterschreiben. Sie weigert sich trotz Folter standhaft, ihrem Gatten wird erzählt, sie habe eine Reihe von regimefeindlichen Liebhabern gehabt, der sie daraufhin verstößt. Trotz aller Angriffe auf ihre persönliche Integrität und ihren Verstand wird sie nicht wahnsinnig, allerdings von einem der Geheimdienstmitarbeiter schwanger. Dem hinterlässt sie allerdings als Gegengabe für das Kind genügend Zweifel über das politische System, dass er, nachdem er ihre Freilassung bewirkt hat, sich erschießt. Bugajsk schildert in seien Bildern die Verzweiflung und den menschenverachtenden Wahnsinn dieses Systems, von dem eigentlich alle hofften, dass es das Paradies auf Erden bringen sollte. Das, was der Hauptdarstellerin widerfährt, bereitet auch dem Zuseher Schmerzen. Die Produktion des Films begann in einer Phase der Liberalität in Polen, die allerdings nicht sonderlich lange andauerte, da diese in Moskau Erinnerungen an den Prager Frühling hervorrief, den das polnische Militär unter General Jawuselski auf keinen mit seinen negativen Auswirkungen bei sich erleben wollte. Dafür war Polen zu oft in seiner Geschichte Spielball seiner Nachbarn gewesen. Der Geheimdienstoffizier kommt hier aber tatsächlich besser weg als in Rossellini's Rom, offene Stadt.
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