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Rambo

Streifzüge

Aktualisiert: 9. Aug. 2021

(USA 1982)

Mit dem Titel begann ein Franchise. Ungewollt, und eigentlich steht der Begriff „Rambo“ für etwas, was dieser Film nie wollte, was erst in der Reaganära mit der Bewältigung des Vietnam-Traumas und der Neuschaffung eines Archetypen entstand. Dieser Film ist eine düstere Beschreibung des amerikanischen Kernlandes, das nicht weiß, wie es mit den Veteranen des Vietnam-Krieges umgehen soll. „Brother, Can You Spare a dime“[1] hieß es, als die Weltwirtschaftskrise mit den Traumata des ersten Weltkrieges zusammenfiel, und auch nach dem zweiten Weltkrieg gab es eine verbreitete Angst vor den traumatisierten Veteranen, die sich in so manchem Film Noir bemerkbar machte[2] und die gleiche Angst vor dem Veteranen aus dem Dschungel, der sich nicht mehr mit der friedlichen Zivilisation arrangieren konnte, prägte auch die späten 1970er unter Präsident Cater[3].

John Rambo will eigentlich nur einen Kriegskameraden irgendwo in den Appalachen besuchen, er hat in der Heimat nach seiner Zeit bei einem Spezialkommando jetzt keinen richtigen Anschluss gefunden und versucht nun bei einem Leidensgenossen Hilfe zu Selbsthilfe. Doch der starb an Krebs. Die örtliche Polizei ist nicht sonderlich erfreut schon wieder einen „problematischen“ Veteranen im Ort zu haben und lässt ihn das deutlich spüren und haben somit binnen Minuten ein größeres Problem an den Händen. Eines, was die militärischen Fähigkeiten normaler Reservisten, wir sind im kalten Krieg - denn wer seinen Wehrdienst abgeleistet hat und nicht in Vietnam war, hat sich höchstens für das Stoppen sowjetischer Panzerverbände interessiert - bei weitem übersteigt[4]. Als ein höherer Militär die lokalen Polizisten zurückpfeift, will er nicht seinen Soldaten schützen, das tut er zwar auch, aber vor allem die Ordnungshüter vor sich selber, aber die Polizei ist sturköpfig und nur mit Glück gibt es keine Toten. Ursprünglich war geplant, dass Rambo diesen Film nicht überleben sollte, aber unter dem nächstem Präsidenten Ronald Reagan war dieses Ende dann doch ein wenig zu depressiv und man entschied sich den Veteranen dann doch zu domestizieren. Und als Jagdhund konnte er dann bei Bedarf in den Sequels von der Kette gelassen werden.

[1] Auf Youtube findet sich unter anderem folgende Einspielung von 1932

[2] und der Bürgerkrieg schuf den klassischen Western in Literatur und Schauspiel

[3] Der wird immer als Erdnussfarmer belächelt, war aber völlig ausgebildeter Atom-Ubootkommandant mit praktischer Erfahrung im Aufräumen eines völlig havarierten Kernreaktors, auch in hochverstrahlten Umgebungen.

[4] Wenn man den Erfahrungen von Freunden, die noch die Bundeswehr nach der Widervereinigung aktiv erlebt haben, trauen kann.

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