(Japan 1963)
Gibt es nationale Filmstile, die sich mit Niederlagen auseinander setzten? In Japan gab es über den zweiten Weltkrieg nicht viel positives zu erzählen. Nach einem halben Jahr der Erfolge, wo die Flotte um den Gegner nach Belieben herum tanzte, kam es im Juni 1942 bei Midway zur Wende. Im Rahmen dieser völlig fehlgeschlagenen Operation gelang es den Japanern einzig zwei Inseln in den Aleuten in ihren Besitz zu bringen. Nebelig, kalt und stürmisch war es ein völlig bedeutungsloser Gewinn, nicht einmal für die USA war dieser Teil Alaskas zu gebrauchen, selbst um Flugzeuge in die UdSSR zu überführen erwies sich die Verschiffung nach Murmansk als praktischer[1]. Für die Japaner erwies sich diese Ecke besetzten Territoriums als ein logistischer Alptraum. Zwar war es ihnen gelungen die ursprünglich gelandeten Truppen zu verstärken, doch nach einem unentschiedenen Seegefecht bei den Komodorski Inseln[2] wagten die Japaner nicht mehr mit schweren Einheiten weitere Versorgungsfahrten durchzuführen und alliierte Streitkräfte landeten auf Attu. Dort fielen fast alle japanischen Besatzungstruppen in einem für japanische Verhältnisse leider üblichen totalen Abwehrkampf. Da dieses Schicksal eigentlich auf allen Inseln, die sich der alliierten Dampfwalze in den Weg stellten, bisher widerfahren war und man so langsam realisierte, dass man vielleicht doch seine Soldaten effektiver einsetzen müsse und es keinen sonderlich guten Eindruck hinterließ, wenn der Gegner nur auf halbverhungerte Truppen stieß, entschied der zuständige Militärbezirk, dass die Besatzungstruppen zu evakuieren waren. Letzteres erwies sich als nicht so einfach, da auch der zuständige amerikanische Militärbereich Aleuten eine Invasion auf Kiska plante und entsprechend vorbereitende Bombardierungen und eine Blockade der umliegenden Gewässer angeordnet hatte. Am Ende waren die Invasionstruppen sehr erstaunt, dass sie nur noch ein paar Hunde auf der Insel vorfanden. Den Japanern war es zwei Wochen zuvor gelungen, sich mit fast allen ihrer 5200 dort stationierten Soldaten durch den Nebel davon zu machen. Dieser Film erzählt das Wie aus der Sicht der daran beteiligten höheren Offiziere, wie sie es in ihren Berichten festgehalten haben. Auf diese Art wird natürlich aus einer Niederlage ein heroisches Husarenstück, mit Toshiro Mifune als Admiral Omura, der mit stoischer Gelassenheit seinen Auftrag ausführt. Den Modellen der Schiffe sieht man zwar ihr Modelseien an, aber bei weiten weniger als den amerikanischen Bombern, die mit einer einzigen Einstellung mehrfach die einzelnen Bombardierungen darstellen müssen. Für die Szenen auf dem Versorgungsuboot dürfte ein amerikanischer Guppyumbau verwendet worden sein.
[1] das einzige Überbleibsel war der Alaska Highway. Und Sowjetische Schiffe konnten in diesem Konflikt als Neutrale relativ unbelästigt im Nordpazifik bis Wladiwostok fahren, von einigen wenigen Fehlidentifikationen seitens der US Navy abgesehen, für die U-Bootkommandanten der kaiserliche Flotte waren Frachter eh unter ihrer Würde.
[2] Es war die letzte Seeschlacht bei Tageslicht, in der nur Schiffe aufeinander schossen, ohne dass sich Flugzeuge oder Unterseeboote einschalteten. Die Japaner schossen zwar den unterlegenen amerikanischen Verband zusammen, setzten aber aus Angst vor Flugzeugen nicht weiter nach.
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