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  • Streifzüge

Roman Scandals

Aktualisiert: 5. Jan. 2021

(USA 1933)

Lucille Ball mit dem absoluten Minimum an zensurtechnisch nötigem Maß an Bebleidung

Samuel Goldwyn hat es wieder getan. Er machte noch einmal eine gute Million Dollar locker um sein Erfolgsmodell zu wiederholen. Er hatte einen Exklusivvertrag mit dem Komiker Eddie Cantor, er hatte ein Konzept und er hatte noch einen Vertrag über einen vierten Film mit dem Choreographen Busby Berkeley. Der hatte zwar schon einen Vertrag mit den Warner Brothers, aber einen Film für Goldwyn, den konnte er noch in seinen Terminkalender unterbringen, schließlich zahlten alle gut und der Tag hat ja 24 Stunden.

Das Grundkonzept aller von Goldwyn als A-Produktionen produzierten Komödien blieb ja bis in die 1950er unverändert: ein Normalo landet durch völlig irrwitzige Umstände in einer potentiell lebensgefährlichen, zumindest aber ungewöhnlichen Situation und muss sich da irgendwie durchschlagen. Wenn die ungewöhnliche Situation noch tagespolitische oder popkulturelle Referenzen ermöglicht, umso besser.

Diesmal verschlug es Eddie Cantor, der in diesem Film seine fürs Hinterland[1] damals irrelevante jiddische Herkunft durch eine zwar ebenso korrekte[2] aber nicht antisemitisch konnotierte russische ersetzte, aus einem durch Korruption entstandenen Elendsquartier ins alte Rom, wo er feststellen muss, dass Korruption nichts sonderlich modernes ist. An dieser Wäscheleine hängen alle Nummern des Plots. Cantor steht im Mittelpunkt, alles dreht sich nur um ihn, dabei ist er eigentlich nur der Helfer des romantischen Paares in seinem eigenem Traum, oder nur das clevere Faktotum für alle in der Rahmenhandlung. Mit dem eindeutig an DeMilles Sign of the Cross angelehntem Setting kann man natürlich auch die andere tragende Säule von Goldwyns Produktionen dieser Zeit präsentieren - die Goldwyn Girls[3] - Sklaverei ist immer ein guter Anlass nackte Haut zu präsentieren, und nackte Haut ist ein guter Grund eine Blackfacetarnung komisch scheitern zu lassen[4].

Neben Eddie Cantor glänzten in weiteren Hauptrollen David Manners, Gloria Stuart und Ruth Etting, in einer ihrer wenigen Leinwandrollen.


Man beachte die Reihenfolge der Namen

[1] Trumpcountry

[2] seine Eltern emigrierten aus russisch Polen

[3] Busby Berkeley hatte bei der Auswahl der Chorusgirls auch ein Auge auf diese, deswegen finden sich manche Namen in allen Filmen, für die er bis 1937 verantwortlich zeigte.

[4] Auch hier ist es wieder der Weiße, dem seine Hautfarbe zum Nachteil gerät. Es wäre einmal interessant zu untersuchen, ob das Anpassenwollen an die Mehrheit nur in Komödien positiv scheitert “Oh death where is thy sting? I don't care because I've seen everything


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