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  • Streifzüge

Salomes letzter Tanz

Aktualisiert: 16. Dez. 2020

(UK 1988)

Manchmal braucht ein Film kein großes Drehbuch, denn der Autor hat es bereits geliefert. Es braucht nur eine zündende Idee, wie man dieses Drehbuch umsetzt und selbst diese hat der Autor mit seinem Leben selbst geliefert. Und so setzt sich der Film praktisch von selbst in Szene. Oscar Wild lieferte die Vorlage und Ken Russell setzte den Rahmen: Eine Privataufführung für den Autor in einem Londoner Bordell anlässlich des Verbotes seiner Salome durch die Viktorianische Zensur, wo alle Rollen von seinen Freunden oder der Belegschaft des Bordells übernommen worden sind. Auf diese Weise entsteht ein grelles Sittenbild der damaligen Zeit, und Wild war ein exzellenter Beobachter seiner Zeit mit einer sehr spitzen Feder. Ken Russell hat hier für relativ wenig Geld einen Film geschaffen, über den die Kritiker sehr geteilter Meinung waren, der aber auf alle Fälle höchst interessant ist. Auch wenn er so manche Erwartungshaltung erst mal schwer enttäuscht, was sicher so manchen Verriss gefördert hat, kann seine Doppelbödigkeit und die implizierte Kritik an der Doppelmoral begeistern.

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