(USA 1957)
Irgendwann hatte sich das Musical auf der Leinwand totgelaufen. Alle möglichen Plots waren bereits erzählt, der Musikgeschmack des Zielpublikums hatte sich geändert. Die Jugend wollte nicht mehr Tinpanalley, Jazz oder gar Operette hören, nein es wollte etwas neues, moderneres - Rock'n'Roll.
Diesem Wunsch, man hielt es nur für eine Modeerscheinung, konnte man auch etwas andere Art erfüllen – mit dem Ritz-Rock'n-Roll durch den großen alten Mann des Hollywood Musicals, Fred Astaire. Die Handlung des Filmes war ein Remake eines alten Lubitschklassikers, Ninotschka. Sowjetische Funktionäre werden vom dekadenten kapitalistischen Westen korrumpiert, bekommen eine besonders linientreue Parteigenossin zur Überwachung vor die Nase gesetzt, die sich prompt in den Oberkorrumpeur verliebt. Dabei macht man sich nicht nur über die politische Gängelung und die „rückständige“ spätstalinistische imaginierte Lebenswirklichkeit östlich des Eisernen Vorhangs lustig, sondern persifliert auch das immer auf etwas neues hoffende kapitalistische Publikum. Manchmal möchte man da als unbeteiligter Kritiker eine der komischen Bassarien aus der Feder von Rossini anstimmen, aber die werden nicht in Satin und Seide, höchstens in Stereo angeboten.
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