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Streifzüge

Tausendschönchen

Aktualisiert: 18. Jan. 2021

(CSSR 1966)

Manche Filme sind so völlig anders wie alles was man eigentlich erwartet hat. Da kommt ein psychedelisch angehauchter Film aus dem roten, noch nicht reformierten Ostblock der von seiner Farbgestaltung ein Mix aus Tati und Jodorowsky ist und eine anarchistische fröhliche Zerstörungswut der Marx Brothers mit der von Laurel und Hardy kombiniert. Und das ganze entstand noch vor dem Prager Frühling bevor dieses kurze Aufflammen von Lebenslust und Hoffnung auf eine bessere Welt von den Ketten russischer Panzer auf dem Wenzelsplatz abgelöscht wurde.

Der Film wurde danach auch wegen Verherrlichung jugendlichen Übermutes verboten und die Regisseurin bekam ein Berufsverbot aufgedrückt.


Worum es in diesem Film geht, ist schwer zu beschreiben. Der Film ist ein surrealer Bewusstseinsstrom, der assoziativ über die Position der jungen Frau in der modernen Gesellschaft nachdenkt und dabei auch das eigene Bild in der Gesellschaft reflektiert. Anspielungen an Filme von Godard sind wohl durchaus beabsichtigt. Eine Frau, die sich wie Brigitte Bardot schminkt, als Charakter Maria heißt und mit einer Freundin, die ebenfalls Maria heißt, Widerstand gegen die bestehenden Verhältnisse leistet muss als Reverenz an Louis Malles Viva Maria verstanden werden.


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