(UK 1956)
Am 13. Dezember 1939 stellte ein Kreuzerverband der Royal Navy das deutsche Panzerschiff Admiral Graf Spee vor dem Rio De la Plata, dass damit endete, dass die Graf Spee sich, nachdem sie beschädigt in den Gafen von Montevideo zurückgezogen hatte, sich sehr zum Missfallen der deutschen Führung, selbst versenkte. Ihr Kapitän ging zwar nicht mit ihr unter, nahm sich aber wenige Stunden später in einem Hotel das Leben. Damit endete ein Kapitel deutscher Marine Geschichte, die noch vom Kaiserreich und der Weimarer Republik geprägt war; abgesehen von den Hilfskreuzern, umgebauten und bewaffneten Handelsschiffen wurde der Handelskrieg jetzt nur mehr von U-Booten erfolgreich geführt. Da dieses Seegefecht im etwa gleichen Gebiet und nur wenige Tage nach dem Jahrestag der Seeschlacht bei den Falklandinseln von 1914, in dem britische Schlachtkreuzer das deutsche Ostasiengeschwader unter Admiral Graf Spee versenkten, und der Kapitän der Graf Spee sich während seiner Aktionen im Handelskrieg gegenüber den Besatzungen der aufgebrachten Schiffe korrekt und zuvorkommend verhalten hat, war dieses Gefecht auch nach dem krieg immer noch von hohem Interesse. Einer der unfreiwillig Beteiligten schrieb ein Buch über seine Zeit als internierter Handelsmarineoffizier an Bord der Graf Spee, was den britischen Filmemachern Powell und Pressburger, die eh schon Interesse an diesem Stoff gezeigt hatten, in die Hände fiel. Da es sich um einen britischen Sieg gegen die Deutschen handelte, bekamen die Filmemacher volle Unterstützung der Royal Navy, was in dem Fall zum Glück hieß, dass sich die britischen Einheiten selber spielen konnten, oder zumindest Schwesterschiffe oder zumindest Zeitgenossen die Rollen übernehmen konnten. Für den Bösewicht war es etwas anders, zwar liegt das Wrack der Admiral Graf Spee auch heute noch immer deutlich sichtbar als Navigationshindernis vor dem Hafen von Montevideo, aber auch ihre beiden Schwesterschiffe haben das Kriegsende 1945 in deutschen Häfen nicht überlebt[1], weswegen ein Schwerer Kreuzer der US Navy diese Rolle übernehmen musste. Filmisch und erzählerisch stand man jetzt vor dem Problem, wie man eine Seeschlacht, die über mehrere Kilometer Abstand zwischen den Kombattanten ausgefochten wird, am besten zeigt, noch dazu wenn alle beteiligten eigentlich die gleiche Uniform tragen. Powell und Pressburger beschränkten sich auf die Brücken und Gefechtsstände der britischen Kreuzer und den Internierungsbereich an Bord der Graf Spee, wo die britischen Internierten Ohrenzeugen des Gefechts wurden. Da echte Schiffe bei den Dreharbeiten verwendet wurden, konnte man natürlich die Treffer nicht durch echte Granaten darstellen, sondern musste die Gefechtsständen entweder auf Sets im Studio nachbauen oder wie bei einer normalen Übung nachstellen, zum Glück ist die Hauptwirkung von Granattreffen an Bord eines Schiffes Feuer, wozu einfach schwerer, schwarzer, öliger Rauch ausreicht, ein paar blutig geschminkte Statisten und es sieht echt aus, wie auf einer Feuerwehr Großübung. 108 Seeleute überlebten das Gefecht nicht, der 109. Tote war Kapitän Langsdorff, der wusste was von ihm eigentlich erwartet worden wäre, aber seinem Untergebenen das Schicksal der Besatzungen des Verbandes seines Schiffes Namensgeber von 1914 ersparen wollte[2], sich aber persönlich nicht Feigheit vor dem Feine vorwerfen lassen wollte.
[1] wenn sie es überlebt hätten, wären sie entweder an die Sowjetunion ausgeliefert worden, oder auf alliierte Rechnung abgebrochen, oder wie die Prinz Eugen einem A-Bombentest zum Opfer gefallen.
[2] SMS Scharnhorst und SMS Gneisenau opferten sich, um den kleinen Kreuzern SMS Nürnberg, Leibzig und Dresden das Entkommen zu ermöglichen. Die Scharnhorst versank mit Mann und Maus, von den etwa 680 Mann anbord der Gneisenau überlebten nur 187. IMDB Link: https://www.imdb.com/title/tt0048990/reference
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