(USA 1929)
Ich hatte schon vor einem wirklich schlechten Film gewarnt. Dieser Film steht bei mir auf VHS-Band herum und es ist der einzige Film, den ich in meinem Besitz habe, auf dem ein expliziter Warnhinweis klebt. Wenn ich ihn zeige, dann weise ich explizit auf die Notausgänge hin und/oder drücke den Gästen eine Fernbedienung als Notausschalter in die Hand.
Eigentlich ist der Film nicht so schlecht, er ist gut besetzt, weswegen er ziemlich interessant ist. Erich von Stroheim spielt hier in seinem ersten Tonfilm die Rolle eines Bauchredners mit größeren psychischen Problemen[1], der in einer Revue als Star mitwirkt. Er verliebt sich in einen Costar, der natürlich in einer glücklichen Beziehung mit ihrem Bühnenpartner ist - das klassische Beziehungsdreieck, eigentlich Routine. Die Schwächen des Filmes liegen weder im Plot, noch in den schauspielerischen Leistungen, sondern in der Choreographie der Revuenummern - die sind traumatisierend schlecht. Das haben die Produzenten schnell gemerkt und eine Nummer nach den Ersten Aufführung einfach geschnitten. Ersatzlos und fast vollständig, nur ein paar Meter Filmmaterial fanden noch in einer Montagesequenz Verwendung, die zeigen sollte, dass Gabbo jetzt endgültig verrückt geworden ist[2]. Aber nur an einer Stelle war das möglich. Eine andere Nummer enthält leider für den Plot wichtige Informationen, die eine derartige nervenschonende Lösung leider unmöglich machte.
Ich habe sie leider zumindest einmal zu oft gesehen. Jahre später sah ich in einem Disney-Kurzfilm-Programm einen bestimmten Kurzfilm „Woodland Cafe“ in dem ein von Insekten besuchter Nachtclub geschildert wurde. Auf der Leinwand öffnete sich für die Floorshow der Vorhang, auf der Tonspur hörte man nur Stille, und das einzige was im Kino zu hören war, war mein flehendes „Nein. Bitte nicht.“ Zumindest zwei Leute, die The Great Gabbo kannten, brachen in wissendes Gelächter aus.
Ach ja, wer sich mal gewundert hat, woher der Name einer Figur bei den Simpsons stammt, die Spur führt hier hin.
[1] vielleicht hat er den Film ja zu oft gesehen
[2] Böse Zungen behaupten, dass diese Nummer beim FBI gelandet ist, und dort zur Informationsgewinnung verwendet wird, andere hoffen darauf, dass die „Ga-Ga-Bird-Nummer“ irgendwo unter einem Haufen Hühnerdreck gefunden wird. Sie ist so was wie der Heilige Gral für Freunde absurden Hollywood Humors.
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