(USA 1944)
Wie bringt man dem Steuerzahler nahe, wie sein Geld im Kriege eingesetzt wird und was machen eigentlich die Söhne, Freunde und Gatten, die im direktem Kontakt mit dem Feinde stehen, wenn die Mehrzahl der Soldaten sich nur für die Invasion Europas bereit machen? Mit dieser Frage schlug sich das Kriegsministerium und die ihm unterstellten Stäbe herum. Deswegen wurde Hollywood beauftragt entsprechende Dokumentationen anzufertigen. Diese wirft einen Blick auf einen einzelnen B-17 Bomber, dessen Besatzung ihre 25. und letzte Mission über Deutschland fliegt, bevor sie sich als Ausbilder in den USA erholen dürfen und ihre Erfahrungen den nächsten Besatzungen weitergeben können. 1943 war die Luftabwehr über dem deutschen Reich noch trotz hoher Belastung an allen Fronten gut organisiert und schlagkräftig, dass es eine Glückssträhne benötigte um 25 mal die Begegnung mit der Luftabwehr zu überstehen.
Neben den U-Bootbesatzungen hatten die Bomberbesatzungen die höchste Verlustquote im europäischen Kriegsraum. Wo viele Gegner sind, kann man viele abschießen hatte Reichsmarschall Göring 1940 noch getönt, aber solche Verluste, dass man ernsthaft darüber nachdachte, die Bomberoffensive einzustellen, erlitten die alliierten Bomber nur ganz selten[1]. Viele gut bewaffnete Bomber konnten sich in dichter Formation kurzfristig[2] selber schützen, aber wenn die Formationen zersprengt wurden, wurden sie leichte Opfer. Bei einem Bombenangriff auf Wilhelmshaven waren an Bord der Memphis Belle neben der Bewaffnung auch noch Filmkameras an Bord, die weiteren Menschen einen Eindruck vermitteln sollten, wie es denn wirklich im deutschen Luftraum aussieht.
Hollywood versuchte über 40 Jahre später die Bekanntheit dieses Titels noch einmal auszunützen und eine fiktive Memphis Belle einen „sauberen“ Luftkrieg führen zu lassen. Der Film kam in Deutschland nicht in die Kinos, da er mit dem ersten Golfkrieg und seinen chirurgischen Luftschlägen zusammen fiel.
[1] Der erste große Bomberangriff auf Schweinfurt um die dortige Kugellagerindustrie zu zerstören hatte eine Verlustquote von 15%, der zweite eine von 20% ohne spürbare Auswirkungen auf die deutsche Kriegsindustrie. Vom Angriffsführer einer Welle des ersten Angriffes, Oberst Curtis E. LeMay, werden wir hier noch an anderer Stelle hören.
[2] Geleitschutz durch eigene Jagdmaschinen war überlebenswichtig
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