(UK 1973)
Ich lernte diesen Film in einem Filmclub kennen und war begeistert. Ein paar Jahre später, stellte ich fest, dass dieser Film vom Komponisten Moritz Eggert in der Bayerischen Akademie der schönen Künste vorgestellt werden sollte, was bedeutete, dass dieser, ein Mitglied dieser altehrwürdigen Akademie, einen hoch gelehrten Vortrag darüber halten würde. Eggert war mir aufgrund einiger ausgefallener zeitgenössischer Kompositionen wie den Hämmerklaviersonaten durchaus ein Begriff, deswegen war ich nicht überrascht, dass er in einem Lord Summerisle T-Shirt dem Publikum vorgestellt wurde. Dem Akademiemitglied, dass ihn vorstellte, war sichtlich anzumerken, dass er mit dem Thema des Vortrags und dem Film nichts anzufangen wusste. Der Film handelt halt von der Passion eines aufrechten anglikanischem schottischem Polizisten, der einem Fall von Kindesentführung auf einer abgelegenen Hebrideninsel nachgehen soll. Leider ist in dem Fall längst nicht alles so klar wie es zu seien scheint, und der Polizist erlebt einen Kulturschock nach dem anderen. Unter Heiden lebt man halt als überzeugter, missionierender Christ gefährlich. Der ganze Film ist als Warnung vor kulturimperialistischem Verhalten zu verstehen. Es gibt ein kürzlich hergestelltes Remake, was aber nichts von der ursprünglichen politischen Aussage zu transportieren scheint, sonder sich nur auf die Schockeffekte konzentriert. Das Original war bis vor kurzem nur in sehr schlechter Qualität verfügbar, da das Originalnegativ der Uraufführungsfassung als verloren galt - böse Zungen behaupteten es sei versehentlich als Füllmaterial im Fernstraßenbau verwendet worden. In Erinnerung bleibt das Ende, der Gesang von Christopher Lee und Britt Ecklands Tanz vor der Zimmertüre eines Gasthofes.
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