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Streifzüge

Transatlantic Merry-Go-Round

Aktualisiert: 10. Okt. 2020

(USA 1934)

Manche Filme haben für einen eine ganz besondere Bedeutung. Für mich gehöhrt dieser Film zum September, wenn der Sommer entgültig vorbei ist, die Nächte schon fast wieder so lang wie die Tage sind uns es in ihnen bereits unangenehm kühl werden kann, so kühl wie auf dem Nordatlantik. Der Film kam in die Kinos, da war der Productioncode gerade in Kraft getreten, und man wußte in den Studios noch nicht so ganz, wie ernst es diesmal mit der Zensur werden würde, was bei einem Krimi, wo der Held ein Straftäter ist, und das Mordopfer, soviel sei verraten, auch keine Blütenweiße Weste hat, genauso wie alle Mordverdächtigen auch, zu einem Problem hätte werden können. Womit wir beim interessantesten Aspekt dieses Filmes wären, seiner Struktur. Wir bekommen zuerst das Setting, einen Ozeandampfer, dann in Schlaglichtern einige der Akteurer zu sehen, dann fällt ein Schuss, und wir bekommen eine große Rückblende bis in den Hafen von New York, wo uns alle und ihrer Beziehungen zueinander vorgestellt werden. Es wird ja an manchen Stellen in der Literatur fälschlicherweise behauptet, Orson Welles habe die nonlineare Erzähltechnik in seinem Citizen Kane erfunden, oder sie von Carnes Le Jour se seeleve übernommen, bloß Transatlantic Merry-Go-Round ist gute 5 Jahre älter. Der Film weiß, dass er eigentlich ein Menschen im Hotel zu See ist, er parodiert Grand Hotel sogar in einem im Radio übertragenen Sketsch (Big Broadcast of 1938 lässt schon mal grüßen) explizit. Zwei Menschen treffen sich und verlieben sich, beide wissen, dass es eine Amour fou ist, er ist ein Trickbetrüger, sie die ex-Geliebte eines Gangsters, dem sie noch mehr als einen Gefallen schuldet. Beide Männer sind nicht ohne Verbündete auf dem Weg nach Frankreich, allerdings ist auch ein New Yorker Chefermittler an Bord auf dem Weg in seinem Wohlverdienten Urlaub. In Erinnerung bleiben, neben den Darstellen, Jack Benny, der noch eine lange Filmkarriere vor sich hatte, Gene Raymond, dito und Nancy Carroll, deren Filmkarriere da eigentlich schon zu Ende war, nur noch eine Busby-Berkely-inspirierte Productionsnummer, eine herrliche Argumentation warum man kein Telegramm senden und dem beratenden Steward dennoch ein dickes Trinkgeld geben sollte und den ersten Rock and Roll der Filmgeschichte, gesungen von den Boswell Sisters. IMDB Link: https://www.imdb.com/title/tt0025905/reference

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