(USA 1941)
Manche Filme haben einen Subtext, einen Subtext der nicht direkt im Film selbst vorhanden ist, sondern sich in seiner Produktionsgeschichte verbirgt. Offensichtlich handelt es sich bei diesem Film um einen klassischen, damals äußerst populären englichen Krimi. Eine reiche Erbin heiratet ziemlich überraschend einen verarmten Angehörigen der Oberschicht, der größere Schulden hat und sich möglicherweise durch die Heirat mit ihr sanieren will. Sein engster Freundeskreis pfegt nicht gerade tugendhaftesten Betätigungen. Eigentlich die klassischen Voraussetzungen für einen Mord. Genau das hatte Hitchcock eigentlich vor, doch RKO wollte nicht, dass der Star dieses Films, den sie teuer eingekauft hatten, als Mörder dasteht, das wollten sie dem Publikum nicht zumuten. Hitchcock sagte in seinem Interview mit Truffaut, dass er ursprünglich den Film sogar mit dem Mord an der Hauptdarstellerin enden lassen wollte und den Star einen Brief zur Post bringen sollte, in dem sie ihrer Mutter ihre nun war gewordenen Befürchtungen geschrieben hatte. Aber Cary Grant als finstere, des Mordes verdächtige Figur, das war dem Studio zu viel. Also versuchte es das vorhandene Material neu zu schneiden und mußte erstaunt feststellen, dass sich Hitchcock sehr effektiv darüber Gedanken gemacht hatte, was man zu Filmen habe, um einen Film zu haben. Angeblich habe die alternative Fassung mit einem definitiv harmlosen Cary Grant nur 55 Minuten gedauert, also sogar zu kurz für den zweiten Film in einem normalen Doppelprogramm. Dafür ist das vom Production Code verlangte Ende dramturgisch schwächer als das oben geschilderte verworfene, aber man kann nicht alles haben. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, daß es nicht so einfach ist ein Glas Milch von innen zum Leuchten zu bringen.
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