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  • Streifzüge

Vier im roten Kreis

Aktualisiert: 17. Nov. 2020

(Frankreich 1970)


Der folgende Text wurde ursprünglich für eine Fernsehprogrammempfehlung geschrieben.

Man kann sich immer einen schönen Filmabend machen, wozu gibt es DVDs, VHS, Blueray oder Netflix. Doch manchmal liefert einem das alte, vielgeschmähte Öffentlich-Rechtliche die vielleicht interessanteste und beste Wahl für einen Filmabend. Einen Melville hatte ich ja schon besprochen (Bob le Flambeur), hier folgt nun eine als TV-Tipp getarnte weitere Kurzbesprechung. Wie in eigentlichen allen seiner Filme, dreht es sich auch hier um einen Konflikt zwischen Profis auf der einen und Profis auf der anderen Seite - hier geht es nicht um den Überfall auf ein Spielkasino, sondern auf einen hochgesicherten Pariser Juwelier, den ein frisch erlassenen Gangster durchführen will, der hatte gleich zu Beginn des Films eine kleine Meinungsverschiedenheit mit einem ex-Komplizen (ein, später zwei weitere Tote) und trifft dazwischen einen gerade entflohenen anderen Gangster, der von einem zähen Polizisten gejagt wird. Dieser Gangster steigt in den Einbruch mit ein und vermittelt den Kontakt zu einem bei dem Einbruch nötigen Scharfschützen. Wie immer in einem Melville-Film liegt die Betonung der Handlung auf der eiskalten Professionalität der Akteure, die ihr Ding exakt geplant durchziehen, vermutlich eine Erfahrung aus Melvilles Erfahrung in der Résistance - ein Fehler, eine Unachtsamkeit wäre da tödlich gewesen. Die Kühle zeigt sich auch in der Machart des Films, Kameramann Henri Decaë drehte zwar in Farbe, doch wirkt der Film als wäre er in Schwarz-Weiß. Jedesmal wenn ich ihn sehe, egal wie müde ich bin, fesselt mich die fast 45 minütige Einbruchsequenz so, dass ich nicht mal für einen Gang zur Toilette pausieren kann. Vielleicht, das größte Kompliment was man einem Filmemacher machen kann.


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