(USA 1965)
„Und passen sie auf, dass sie Ihnen nicht wieder in Marschformation ausbrechen“ mahnt Oberst Thaddeus Gearhard (Burt Lancester) seinen Untergebenen Hauptmann Paul Slater (Jim Hutton) wohl wissend, dass der auch hier scheitern wird, denn ihm ist ein unmöglicher Auftrag zugefallen. In Denver wird ein sehr harter Winter erwartet, und die dortigen Bergmänner wollen nicht auf dem Trockenen sitzen und haben eine große Ladung Whiskey geordert. Es ist die Zeit gleich nach dem Bürgerkrieg, als der Wilde Westen noch wirklich wild war. Natürlich sind alle hinter den titelgebenden Alkoholtransport her, aber nicht unbedingt um sich selbst einen leichten Rausch anzutrinken. Drogenpolitik war auch damals schon ein Thema, und da schon immer die Frauen die Leidtragenden eines Suchtproblems waren[1], sind es auch hier Frauen, die mit allen Mitteln versuchen, ihre Moral durchzusetzen[2] und dann ein Halbes Jahrhundert später das organisierte Verbrechen zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor machen sollten. Aber für eine Filmkomödie wie diesen Film sind solche Fragen kein wirklliches Thema, das man groß in den Vordergrund stellen muss, ein wenig darf das Publikum ja auch selber denken, da ist eine kleine Familienaufstellung doch viel interessanter. Slaters Freundin und überzeugte Temperenzlerin Louise (Pamela Tiffin) ist nämlich Gearhards Tochter, und die hat, als ihr Vater auf einer Patrouille war, eine Propagandistin ihrer Sache, Cora Templeton Massingale (Lee Remick), in den Stützpunk eingeladen, mit negativen Folgen für die Truppenmoral. Gute Redner, die mit den Gefühlen ihrer Zuhörer spielen können, sind gefährlich.
Niemand der an dem Film beteiligten nimmt den Film ernst, alles steuert auf ein feuchtes Ende zu, und natürlich erklärt und der unsichtbare Erzähler, dass das Orakel (Donald Pleaseance) am Beginn des Filmes über das Wetter getäuscht hat. Es ist aber Burt Lancaster, der den Film trägt, sein Oberst Gearhard steht in der Tradition seines Fürsten von Salina aus dem Leopard, der weiß, dass seine Zeit eigentlich vorbei ist, auch hier ist die junge Generation dabei, neue Regeln aufzustellen, nach Ideen, die ihr wichtig ist, im Untergrund spürte Regisseur John Sturges den aufkommen kulturellen Umbruch von 1968, auch wenn der Film in der Tradition seiner großen Western aus den 1950ern wie Zwei Rechnen ab oder Die Glorreichen Sieben steht. Große Filme mit vielen Stars waren für ihn nichts ungewohntes, seit dem er 1963 Gesprengte Ketten gedreht hat.
[1] Nicht nur passiv, wie Rene Clement in seiner Zola-Verfilmung Gervaise 1956 zeigte.
[2] 30 Jahre später gab es dann in den USA eine Organisation, die sich Drunks Against Mad Mothers nannte. Ihr Facebook-Auftritt heute beschränkt sich aber auf Beschwerden über die Gesetzgebung zu Alkohol im Straßenverkehr, etwas was sich in meinen Augen gegenseitig ausschließt.
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