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  • Streifzüge

Wunschkonzert

Aktualisiert: 5. Jan. 2021

(Deutschland 1940)

Dieser Film ist ein Vorbehaltsfilm, deswegen darf er in Deutschland nicht ohne Einführung nur in Geschlossenen Veranstaltungen gezeigt werden. Es handelt sich schließlich um einen Propagandafilm des 3. Reiches mit vielen Hakenkreuzflaggen und einer deutlichen anti-britischen Aussage – es könnte ja jemand im Publikum auf den Gedanken kommen wieder einmal mit Bomben über den Kanal zu fliegen[1].

Ein junger Offizier (Carl Raddatz) der gerade wieder offiziell Gegründeten Luftwaffe hat eine Eintrittskarte für die Eröffnung der 1936 Olympischen Spiele übrig und versucht diese vor dem Olympiastadion loszuschlagen. Eine junge Dame (Ilse Werner) nimmt sie gerne, man kommt ins Gespräch und verliebt sich. Doch wie es sich für einen typischen Liebesfilm gehört, kommt etwas dazwischen. Der Führer hat entschieden, dass man den Staatsstreich des Spanischen General Franco unterstützt und man, damit die junge Luftwaffe, die bislang nur im Geheimen[2] üben konnte, ein gewisses Maß an praktischer Erfahrung sammeln kann, ein paar Einheiten im Geheimen nach Spanien zu schicken. Und natürlich ist der Leutnant mit dabei. Die Mission ist streng geheim, er darf niemanden erzählen wo er ist. Das Mädel zieht um, Deutschland überfällt Polen und er versucht aus der Heimat sie erfolglos zu erreichen. Erst während des Frankreichfeldzugs stößt zufällig ein alter Verehrer aus ihrem Heimatort zu seiner Staffel, wird verwundet und die beiden Soldaten erkennen, das sie beide keine Konkurrenten um ihr Herz sind, sie hat ihren Luftwaffenoffizier nie vergessen und wartet immer noch auf ihn. Diese ganze Handlung findet statt vor dem Hintergrund der Radiosendung, die die Volksgemeinschaft erzeugt, und dem Film den Titel gibt, dem Wunschkonzert, einem großem Schauprogramm der deutschen Unterhaltungsindustrie. Wir erleben Auftritte von Ufa-Stars, die zum Teil Schlager aus ihren letzten Filmen oder Bühnenprogrammen darbieten, die teilweise historisch höchst interessant sind.

Da das Drehbuch zum Teil von Dr. Goebbels persönlich stammt, ist natürlich hoch interessant, welches Frauen- und Soldatenbild dieser Film vermittelt. Die Soldaten sprechen untereinander kaum über ihre Gefühle, die Frauen hingegen, sofern sie nicht in anderen Umständen sind, müssen ihren Mann stehen und die Lücken, die die Einberufung gerissen haben füllen. Der Film kam vor dem Überfall auf die Sowjetunion in die Kinos, entsprechend hört man nichts von der Gegenseite im Spanischen Bürgerkrieg.

[1] Das Risiko für als „undeutschempfunde Menschen“ von so denkenden Schwachmaten beleidigt oder verletzt zu werden ist leider um einiges höher.

[2] Sinnigerweise in der Sowjetunion.

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