(Polen/USA 1936)
Vor der Katastrof - da gab es ein äußerst lebendinges jiddisches Theaterleben in Polen und in New York City, wo die Stars regelmäßig über den Atlantik fuhren um für ihr Publikum an den großen Häusern in Warschau und der lower Eastside[1] zu spielen. Der große Star damals war die Schauspielerin Molly Picon, die über sechs Jahrzehnte nicht nur das jiddische sondern auch das normale amerikanische Publikum in ihren Bann zog[2]. Gedreht wurde dieser Film auf beiden Seiten des Atlantiks und der Film gibt einen Einblick in eine seit dem Holocaust verlorene Welt des jiddischen Schtetls und ihrer Bewohner. Doch so fremdartig ist diese gar nicht, auch hier verlieben sich Menschen und müssen jemanden heiraten, den sie nicht lieben, andere verlieben sich, dürfen ihre Liebe aber nicht zeigen, da sie nur vorgeben jemand anderes zu sein und in ihrer Maske Liebe etwas tabuisiertes ist – die Tora ist da recht streng.
Die Tochter eines armen Klezmermusikanten wird von ihrem Vater einfach als Junge ausgegeben damit ihr niemand den Hof macht. Auf ihren Wanderungen von einem Gig zum nächsten haben sie sich mit zwei weiteren Musikern zu einer kleinen Kapelle zusammengeschlossen und bei einem Gig zu einer Hochzeit, will die Braut nicht mehr und brennt zusammen mit den Musikern durch. Einer der Musiker, genau der, in den auch Yidl verliebt ist, hilft der Braut zu ihrem Geliebten zu kommen, erweckt dabei aber den Eindruck, er sei selbst in diese verliebt. In Warschau lösen sich dann die Irrnisse auf und Yidl kann mit ihrem Freund in eine sichere und erfolgreiche Zukunft in New York ziehen. Der amerikanische Traum gilt auch für die Bewohner des ehemaligen Russischpolen, man mußte eben nur zur rechten Zeit den Atlantik überqueren können.
[1] Das Zentrum des jüdischen Lebens in Manhattan.
[2] Wenn man die Theateranzeigen in der New York Times für die 1930er durchgeht, findet man regelmäßig ihren Namen genauso groß wie den von Komponisten wie Gershwin oder Cole Porter
Comments