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Streifzüge

Yûkoku - Patrotismus

Aktualisiert: 26. Dez. 2020

(Japan 1966)

Manche Filme sind einfach nur heftig, besonders wenn man sie völlig unerwartet sieht. Ich begegnete diesem Kurzfilm, er dauert nur knappe 30 Minuten, in einer Ausstellung über Richard Wagner, in einer Multimediaecke zwischen einem verjazztem Lied an den Abendstern aus Tannhäuser und den Highlights aus Chéreaus sogenanntem Jahrhundertring. Letzterem war eine kleine Leinwand gewidmet, für den Kurzfilm stand nur ein normaler 4:3 Fernseher zu Verfügung. Gesprochen wird in dem Film kein Wort, die Handlung, ein ritueller Selbstmord eines japanischen Offiziers und seiner Frau, wird nur durch ein paar erklärende Zwischentitel unterstützt, ansonsten ist es ein Stummfilm, der nur von der Musik getragen wird. Darin erinnert er sehr an Buñuels Erstling, auch wenn dieser Film aus der völlig anderen Tradition des japanischen Theaters stammt. Bereits zu seiner Entstehung konnte auch das japanische Publikum nicht mehr viel mit dem Hintergrund dieses Films und der archaischen Haltung des Schöpfers und Hauptdarstellers anfangen, der ein tatsächliches Ereignis nach einem gescheiterten Militärputsches aus dem Jahre 1936 als Basis genommen hat. Ironischerweise wirkt der Film fast wie eine Generalprobe für seinen Selbstmord nach einem genauso pathetisch gescheitertem Einmannstaatsstreich 1970.

Mishima gilt trotz allem immer noch als einer der größten im Westen bekannten japanischen Autoren.


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