(Senegal 1973)
Die alten Kolonialherren sind weg, aber das Land ist immer noch das gleiche, auch die Probleme haben sich kaum geändert. Ousmane Sembène verfilmte hier seinen eigen Roman über den Niedergang eines Vertreters der örtlichen Oberschicht (Thiemo Leye), der bei der Heirat mit seiner 3. Frau mit einem Fluch belegt wird, der ihn im Bett impotent macht. Während er den Verursacher des Fluches sucht, den er in seiner unmittelbaren Nähe vermutet wie zum Beispiel seine bisherigen Gattinnen und die älteste Tochter (Myriam Niang) , ohne zu erkennen, wie Nahe ihm dieser überall ist, verfällt seine politische und wirtschaftliche Macht, bis auch er sich nicht mehr von der Masse der Bevölkerung unterscheidet. Spielt der klassische Hollywood Film mit dem Aufstieg aus der Masse, zeigt dieser postkoloniale Film doch eher das Gegenteil, gedreht mit Amateurschauspielern erinnert er manchmal ein wenig an Godards Szene über die Entwicklungshilfe in Week-End, und zwar auch an die Produktionsbedingungen unter denen die Nouvelle Vogue ursprünglich begonnen hat. Als politischer Kommentar ist dieser Film auch heute noch, ein knappes halbes Jahrhundert seit seinem Entstehen, immer noch sehenswert.
Die Anfangsszene mit der Machübergabe von den den Kolonialherren mit dem Geldkofferballet ist zum lachen komisch, wenn sie nicht in ihrer implizierten Aussage todtraurig wäre.
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