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Streifzüge

Culloden

Aktualisiert: 17. Jan. 2021

(UK 1964)

Manche Filme sind nicht das was sie vorzugeben scheinen und machen das von Anbeginn klar. Dieser Dokumentarfilm fürs Fernsehen gibt sich von Anfang an als gefakte Dokumentation zu erkennen, denn das, was da geschildert wird, ereignete sich im 18. Jahrhundert und da gab es bekannter Maßen noch keine Filmkameras und auch kein Fernsehen. Was aber einen Produzenten der BBC nicht davon abhielt sich dem historischen Ereignis, der letzten Schlacht auf englischem Boden[1] sich im Stiele des Cinema Verite anzunähern. Freunde aus seiner Studienzeit und Mitglieder aus einer historischen Reenactmentgruppe stellten die Schlacht von Culloden, wo eine schottische Armee, die sich dem Sohn des letzten Königs aus dem Haus Stuart das in der Revolution von 1688 durch das Haus Orange ersetzt wurde, bevor die Kronen durch Erbschaften über Dänemark an das Haus Hannover fiel, nach. Während des 1. Schlesischen Krieges, als britische und französische Truppen in Deutschland beschäftigt waren, ausnahmsweise waren die Franzosen mit den Preußen verbündet, hielt man es in Paris für eine gute Ablenkung, wenn man die Engländer mit einem kleinen Konflikt auf ihrem eigenem Boden beschäftigte. Da kam es gerade recht, dass der katholische Sohn des letzten Stuart-Königs in Paris als Exilant lebte. Ein paar Briefe, eine allgemeine Unzufriedenheit mit London[2] und fertig war die Diversion. Da aber das Gelände bei Culloden eine reguläre Arme des 18. Jahrhunderts bevorzugte, zerplatzten die Träume eines Ausscheidens Englands aus dem österreichischem Erbfolgekrieg und eines von London unabhängigen Schottlands im Pulverdampf mit über 1000 Gefallenen. Dieses Debakel wird nun mit minimalen Mitteln vor der Kamera nachgestellt, wo der Schwerpunkt jetzt nicht auf dem Kampfgeschen sondern auf den Personen, ihren Animositäten und den dadurch beeinflussten Entscheidungen liegt.


[1] es gab noch Gefechte im britischen Luftraum (siehe First of the Few) und daraus resultierende Schusswechsel zwischen abgeschossenen deutschen Bomberbesatzungen und britischen Landstreitkräften

[2] kommt einem so wahnsinnig aktuell vor. Are you listening Mr. Blackford


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