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  • Streifzüge

Der FBI-Agent

Aktualisiert: 29. Aug. 2021

(USA 1935)

1934 trat der Production Code in Kraft und änderte durch den Druck einer lautstarken und einflußreichen Minderheit vieles in Hollywood. Plötzlich musste man dort auf Moralapostel und Bedenkenträger Rücksicht nehmen, da ein Ausklammern lokaler Empfindlichkeiten bei einem lokalem Markt nicht mehr möglich war. In einem Land, wo gerade die Regierung Stärke beim Überwinden eines wirtschaftlichen Zusammenbruchs demonstrieren wollte, kam die (versteckte) Glorifizierung eines explizit individualistischen Kämpfers gegen gemeinschaftliche Regeln nicht allzu gut an. Der Gangster war plötzlich politisch unerwünscht, aber das Publikum, so konnte man den Fanbriefen entnehmen, sehnte sich immer noch nach diesen Figuren. James Cagney war einer der großen Stars, den man auch als Gangster in Public Enemy hatte sehen können, wo er neben Paul Muni (Scarface) und Edward G. Robinson (Little Caesar) das Dreigestirn der klassischen amerikanischen Filmgangster bildete. Im Englischen gibt es ein schönes Adjektiv „Streetsmart“, was wunderbar auf James Cagneys Leinwandperson passt, dem man das Großwerden in den Straßenschluchten Manhattans deutlich ansieht, und wie ein waschechter New Yorker lässt er sich von Rückschlägen schwer unterkriegen. Und natürlich nutze sein Studio dies Image auf der Leinwand gnadenlos aus[1]. Er spielt hier einen jungen Anwalt, dessen Studium von einem örtlichen Boss finanziert wurde, jetzt aber doch aus Gewissensgründen zum FBI geht. Die Spielzeuge bleiben die gleichen wie in den Gangsterfilmen - coole Karren, schwere Knarren, aber jetzt sind die Helden die G-Men vom FBI. Ann Dvorak, die Freundin Cagneys, die uns in den ersten Minuten des Films auf einer Nachtclubbühne vorgestellt wird, spielte neben vielen Musicals auch Paul Munis Schwester in Scareface, die an seiner Seite im finalen Shootout stirbt. Als einer der typischen Gangsterfilme wird er auch gerne in anderen Produktionen, die in den 1930ern spielen, als zeittypische Produktion zitiert.

[1] Im Echten Leben war man mit seinem Einsatz für die Schauspielergewerkschaft nicht so zufrieden. Er er setzte sich durch.

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