(Griechenland 1991)
Manche Filme kann man auch als Fortsetzungen verstehen. Als Fortschreibung eines Klassikers des Europäischen Autorenfilms, obwohl die Handlung des einen Films nichts mit der des anderen zu tun hat, auch wenn der gleiche Drehbuchautor an beiden Filmen beteiligt war, aber die wahre Klammer, die die beiden Filme verbindet, sind die Hauptdarsteller Marcello Mastroianni und Jeanne Moreau, die bereits 1961 gemeinsam in Antonionis La Notte vor der Kamera standen. Spielten sie am Anfang der 1960er ein Ehepaar, das sich bewusst wurde, dass man sich auseinandergelebt hatte, spielt Mastroianni hier einen Politiker, der es plötzlich vorgezogen hat, sich ob der durch diplomatische Krisen schlechten Weltlage plötzlich einfach zu verschwinden[1]. Ein Reporter glaubt ihn in einem griechischen Flüchtlingslager gefunden zu haben, und schleppt auch seine Frau vorbei, damit sie ihn vor laufender Kamera identifizieren kann. Aber „C'est ne pas lui“ sagt sie, nachdem sie ihm minutenlang gegenüber gestanden ist.
Der Film ist ruhig und langsam, er lässt seine Bilder für sich sprechen, im Flüchtlingslager gleich am Grenzfluss ergötzt sich die Kamera nicht im vorhandenen Elend, verweigert sich aber auch einer Romantisierung. Meine Haupterinnerung an den Film, den ich in einem Kino an der Landshuter Alee sah, ist wie bei den Szenen wo eigentlich nur das Rauschen des Flusses zu hören gewesen seien sollte, ständig das Brummen der Lastwagen auf dem Mittleren Ring zu hören war.
[1] wie Anna, gespielt von Lea Masari in dem ebenfalls von ihm geschriebenen Film L'avventura.
Comments