top of page
  • Streifzüge

Die Zerstörung der Talsperren

(UK 1955)

Diesen Film kennt heute eigentlich jeder, obwohl hier in Deutschland kaum jemand von ihm bewußt gehört hat, dabei ist sogar seine Filmmusik sehr bekannt. Der Dambustermarsch ist ein Paradestück im Stile der British Light Musik, gearde im angelsächsischen Raum kann man ihm nicht entkommen. Im Vereinigten Königreich hingegen ist er ein stehender Begriff, vielleicht weil er immer noch an vergangene glorreiche Zeiten erinnert, Brexit läßt grüßen. Dennoch ist eine Szene, vielleicht die wichtigste, jedem in einer anderen Fassung bekannt, denn sie diente einer ähnlich handlungstechnisch wichtigen Szene in einem der bekanntesten Spielfilme der Welt als Vorbild.

1943 stand England zwar gegen die Nazis nicht mehr mit dem Rücken zur Wand, aber man hatte bereits in schlechtern Zeiten damit angefangen zu überlegen, wie man der industriellen Basis des Gegners einen fatalen Schlag versetzen kann. Man kann zwar Bomber über die gegnerischen Industriegebiete schicken um diese zu bombardieren, aber dazu muß man sie erstmal finden, und dann treffen[1], dazu kam noch eine Abnutzung der Bomberwaffe durch Verluste. Nein, man brauchte irgendetwas, was einem die Drecksarbeit für wenig Aufwand abnehem konnte. Und hier kam die Natur in Spiel, Wasser gebändigt stellt Energie bereit, ungebändigt kann diese Energie auch zerstörerisch wirken. Ein paar falsche Annahmen über das deutsche Stromnetz und viel Wissen über die Physik von Schockwellen in Flüssigkeiten zeigte dann ein paar Möglichkeiten für einen effektiven Schlag auf. Am Ende ging etwa die Hälfte der eingesetzten Bomber (eine Staffel) verloren, zwei Staumauern in der Eifel wurden zerstört, etwa 1000 Menschen[2] ertranken in einer Flutwelle und ein paar kleinere Fabriken waren für ein paar Tage lahmgelegt. Stromausfälle gab es keine. Der Einsatz war zwar gut für Schlagzeilen, aber ansonsten eigentlich ein Fehlschlag. Man blieb bei der bisherigen Bombenoffensive mit nächtlichen Flächenbombardements[3] und überließ Tagesangriffe dann den Amerikanern (siehe Memphis Belle).

Wie genau die Bombe dann in den Einsatz zu bringen war, das diente dann neben einem anderen, auf diesem Einsatz basierenden Film Spielberg als Vorbild für Luke Skywalkers Angriff auf den Kühlschacht des Todesstern.

Heute kann der Film nicht mehr ohne Proteste gezeigt werden, denn der Hund des Staffelkommandanten, der eine Kollison mit einem fahrendem Auto nicht überlebt, heißt entsprechend seiner Fellfarbe Nigger.

[1] Fehler in der Identifikation des Zieles waren nachts häufig und nicht auf die RAF beschränkt. Der bedeutsamte Fehler unterlief wohl der Deutschen Luftwaffe, die versehentlich eine deutsche Stadt bomardierte, dies dann um Gesicht zu waren der RAF in die Schuhe schob und zur Vergeltung dann London bombardierte und nicht mehr die Flugplätze in Kent, was ein sich eine blutige Nase bei der Landung in England verhinderte. Nein, das Deutsche Reich hätte keinen Brückenkopf in England halten können, sehr zur Freude Stalins.

[2] Die meisten Toten waren Zwangsarbeiter in einem Lager, was von der Flut zerstört wurde.

[3] Das Britische Bombercommand hatte nach den deutschen U-Bootfahrern die höchste Verlustquote, abgesehen von den japanischen Kamikazepiloten.

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen
bottom of page