(USA 1944)
Wenn man davon absieht, dass in diesem Film der Tänzer Gene Kelly seinen definitiven Durchbruch als Filmschauspieler hatte und vom Studio nicht nur als Filmpartner für ihren zum damaligen Zeitpunkt heißesten weiblichen Filmstar Rita Hayworth sondern auch als Choreograph verpflichtet wurde, war dies eigentlich ein ganz gewöhnliches Musical aus der späten Kriegszeit. Verglichen mit Kellys vorigem großen MGM-Film For Me and My Gal, ist es diesmal die Frau, die durch ihre persönlichen Aufstiegsträume ein erfolgreiches Bühnenteam aufbricht und erst im letzten Moment, Hitchcocks Vertigo-Aus dem Reich der Toten muss ja irgendwie vorbereitet werden, von der Vergangenheit ihrer Verwandtschaft auf den Boden der nicht ganz so glänzenden Tatsachen zurückgeführt wird. So gesehen, Dutzendware[1], wäre da nicht die tänzerische Brillianz der Stars und eine einzelne Szene, die eigentlich das technisch mögliche übersteigt. Doppelbelichtungen waren nichts neues, dass ein Schauspieler zweimal nebeneinander in der gleichen Szene vor der Kamera zu stehen scheint, den Trick beherrschte bereits Melies zu Anfang des letzten Jahrhunderts, Fred Astarie tanzte bereits in Swing Time ein paar Jahre zuvor mit mehreren seiner eigenen Schatten. Aber hier tanzte Gene Kelly um seine in ihm widerstreitenden Gefühle auszudrücken mit sich selbst, während die Kamera mit ihm (Plural) tanzt. Heutzutage kann man das mit CGI ganz einfach lösen, aber vor der Computerisierung des Kamerakranes war dies ein gewaltiger technischer Aufwand. Die Kamera muss in mehreren Achsen mit einem exaktem Zeitplan gesteuert werden. Ob dazu die vor Ort ansässige Waffenindustrie für technische Hilfestellung gefragt wurde, halte ich durchaus für möglich, ferngesteuerte Geschütztürme für Luft- und Seefahrzeuge benötigen ähnliche Lösungen. Ach ja, Long Ago und Far away wurde nicht von Rita Hayworth selbst gesungen, auch ist der Song nicht mit einem titelgleichen, der 1936 in dem Paramount-Film Three Cheers for Love[2] verwendet wurde, zu verwechseln.
[1] Columbia stand in der Qualität seiner Filme hinter den damaligen Kassenmagneten MGM, Warner und 20th Century Fox, aber noch vor Universal.
[2] Dennoch halte ich diesen für den besseren: Matrix Nummer DLA 480A Long Ago and Far Away - Frances Langford mit Orchester unter der Leitung von Victor Young
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