(Italien 1963)
Michelangelo Antonioni und sein Drehbuchautor Tonino Guerra schufen zu Beginn der 1960er Jahre drei Filme, die sich mit den Beziehungen zwischen den Geschlechtern und die Unmöglichkeit dauerhafter Liebe beschäftigten. Ging es bei dem ersten der Trilogie L'Avventura noch um das Verlieben, war der zweite Film La Notte über das Ende einer Liebe. In L'Eclisse versuchte es ein neues Paar nocheinmal aufs neue. Vittoria (Monica Vitti) hat sich von ihrem Freund getrennt und lernt nun einen neuen interessanten Typen kennen, den Börsenmakler Piero (Alain Delon). Sie beide haben Geld, gehören der gehobenen Mittelklasse an und sind prinzipiell einer Beziehung nicht abgeneigt, doch irgendwie funktioniert es nicht, man trifft sich zwar ein paar mal, doch am Ende des Films hält keiner der beiden die Verabredung an der Straßenlaterne in Rom ein. Einzig die Straßenlaterne steht allein an der Straßenecke im Schein der Sonnenfinsternis, die auch dem Film ihren Namen gegeben hat. Wie in allen diesen Filmen geht es um die Entfremdung des Menschen in der modernen Gesellschaft, der sich selbst in seiner selbst geschaffenen Welt verloren hat und nun verzweifelt den Wert seiner Umwelt zu erfassen versucht. Vittoria stolpert elegant, fasziniert und interessiert durch die Designwelten ihrer Bekannten, während Piero sich mehr um das Geld sorgt, mit dem er täglich an der Börse hantiert. Eine der beeindruckendsten Szenen des Filmes ist eine Schweigeminute an der Börse für einen verstorbenen Makler. Die ersten paar Sekunden ist alles ruhig, dann klingelt das erste Telephon, dann noch eins und noch eins, bis der Klingelsturm von der normalen Kakophonie eines gewöhnlichen Parketthandels abgelöst wird.
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