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Streifzüge

Life Is Cheap... But Toilet Paper Is Expensive

Aktualisiert: 31. Jan. 2021

(USA/Hongkong 1989)

Das stellt jedenfalls die Hauptperson dieses von Wayne Wang gedrehten Spielfilmes fest, als sie einen Koffer von den USA nach Hongkong bringen soll und diesen Koffer vor Ort nicht mehr los wird.

Eigentlich erwartet man mit dieser Handlung einen Gangsterfilm, aber dazu ist Wang zu sehr von der Nouvelle Vague beeinflusst, als dass er sich die Chance entgehen lässt, dem Publikum zwei oder drei Dinge über eine noch-Kronkolonie vor dem Wiederanschluss an die Volksrepublik zu erzählen, die es noch nicht weiß. Und das tut er mit der gleichen anarchischen Freude wie einst Louis Malle mit Paris in Zazie. Man erlebt ein Panoptikum an Charakteren, manche könnten auch Klassikern des Explolitationfilmes entsprungen sein, wie ein Metzger, ein besoffener Taxifahrer oder eine Prostituierte, die jeweils ihre Sicht auf die für sie relevanten Dinge in semidokumentarischen Interviewmonologen mitteilen. Das ganze wird filmisch durch Jumpcuts und essayistische Montagen aufgelockert und man fühlt sich wie Alice im Wunderland beim Tee mit dem verrückten Hutmacher.

Der Film schrieb in den USA Zensurgeschichte, da er einige nicht pornographische explizite Einstellungen enthielt, die definitiv nicht jugendfrei waren, aber das X-Rating für den kompletten Film nach allgemeiner Meinung der Filmkritik, eben wegen der Implikationen, nicht verdient hatte. Das Studio schuf sich sein eigenes Rating, dass dann unter dem Namen NC-17 tatsächlich von der MPAA übernommen wurde. Vielleicht deswegen sieht es Wayne Wang nicht zu gerne, wenn der Film heute eine größere Aufmerksamkeit auf sich zieht.

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