(USA 1935)
RKO hatte 1933 plötzlich ein Tanzteam unter Vertrag, hatte aber noch nicht das Gefühl, dass die beiden einen kompletten Film alleine tragen konnten, in ihrem ersten waren sie nur das Buffo-Paar neben den tatsächlichen Stars, der zweite war ein Vehikel von der Bühne, in dem Fred Astaire seine Bühnenrolle wiederholte und seine inzwischen in den englischen Adel eingeheiratete langjährige Bühnenpartnerin durch eine dem Studio vertraglich zur Verfügung stehende Ginger Rogers ersetzt werden musste. Auch bei Roberta handelt es sich um eine Filmversion einer erfolgreichen Broadwayshow und auch hier waren sie wieder nur das Buffo-Paar, der Sidekick des nominellen Helden Randolph Scott und seiner Angebeteten Irene Dunne. Auf der Bühne war die klassische Soubrettenrolle mit Lyda Roberti[1], einer gebürtigen Polin besetzt gewesen, was sich in der Charakterisierung der Rolle Ginger Rogers niederschlug. Ganz im Stil der Operetten der 1920er und 30er (siehe Ball im Savoy oder Die Cardasfürstin) dreht sich die Handlung um Luxusprobleme der oberen Zehntausend oder der gehobenen Mittelklasse, die deren Bedürfnisse erfüllen muss. Das Problem des Liebespaares ist, dass er sie liebt, aber den Eindruck hat, dass das Objekt seiner Zuneigung, eine Modedesignerin, bereits standesgemäß, sie ist eine russische Exilantin in Paris, vergeben ist. Fred Astaire ist sein bester Freund, Ginger Rogers dessen Freundin. Am Ende, nach vielen Wirrungen und Wirbeln auf dem Parkett ist der Modeladen nicht pleite und die Paare haben sich gefunden. Fred Astaire und Ginger Rogers schätzten an diesem Film, dass die Schrittgeräusche beim Tanzen nicht wie sonst üblich nachsychronisiert sind[2]. Für viele Jahre war dieser Film praktisch unsichtbar, da MGM 1952 die Rechte an ihm und dem Stoff erwarb, da es ein gut besetztes Remake auf den Markt brachte und sich der Konkurrenz durch eine etwaige Wiederaufführung des Originals ob der Strahlkraft der Namen Fred Astaire und Ginger Rogers nicht aussetzen wollte. So gut war Lovely To Look at[3] nun doch nicht.
[1] Sie hatte eine ebenso erfolgreiche Filmkarriere in Musicals, z.B. Kid from Spain und College Rhythm, bis ein Herzinfarkt diese völlig überraschend beendete.
[2] Etwas, was von den Tänzern höchste Präzession forderte um die Tontechniker beim Schnitt nicht in die Verzweiflung zu treiben. Hal Leroy zum Beispiel kam da bei Warner mit seinem Stil nicht so gut zu recht.
[3] Böse Zungen verrissen das Remake mit „Ugly to Look at, delightful to miss“. (Scheußlich zum Ansehen, schön zum Verpassen).
Commenti