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Streifzüge

Victory through Airpower und Donald Duck in Nutzi Land

Aktualisiert: 30. Nov. 2020

(USA 1943 und 1942)


Wiedereinmal ein Doublefeature, den Vorfilm, den hat Disney nicht verheimlicht. Immerhin gewann der für den Song einen Oscar, aber an die große Glocke haben sie ihn seither nicht gehängt [1], immerhin läuft da Donald Duck in Naziuniform herum, versucht wie Chaplin in "Moderne Zeiten" Granatenzünder am Fließband einzuschrauben, während im die KdF einredet, welch schönen Urlaub er vor einer Panoramatapete hat. Erst a Ende, wird ihm klar, dass er einen Alptraum hatte und der Schatten mit deutschem Gruße von einem Modell der Freiheitsstatue stammte.

Mit dem Hauptfilm war es ein wenig anders. Bis Ende 2003 war die Standardantwort von Disney(c) auf Anfragen zu diesem Film "Diesen Film gibt es nicht". Legte man ihnen zeitgenössische Kritiken aus der Fachpresse vor, wurde diesen Aussage mit einem "Nein" bekräftigt, legte man dann noch eine Besprechung in der New York Times vor, bekam man zu hören, dass Disney(c) ihn nie produziert habe. Es war fast so was wie ein Runnig Gag. Als dann plötzlich der Kritiker Leonard Maltin, der eine Disney Gesamtmausgabe auf DVD betreute, diese Frage stellte, bekam er plötzlich ein Veröffentlichungsdatum genannt. Dass Disney(c) es ernst meinte, glaubte ich erst, als ich die DVD in meinen Händen hielt. Diese DVD enthielt auch andere Produkte dieses Studios aus Kriegszeiten, darunter auch Donald Duck in Nutzi Land.

Donald Duck als Mitglied der NSDAP in einer Zeichentrickversion von Chaplins berühmter Fließbandnummer aus Modern Times mit einer Propagandistisch überzeichneten Version von einem KDF-Urlaub, immerhin ein Alptraum in einem Propagandafilm. Für den Filmsong von Spike Jones gab es sogar einen Oscar.

Beim Hauptfilm ist es ein bisschen anders. Hier erklärt ein Fliegerass des ersten Weltkrieges, das vor den Bolschewisten in die USA geflohen ist und dort als Flugzeugkonstrukteur gearbeitet hat, warum auch die USA eine eigenständige, von Heer und Marine unabhängige Luftwaffe benötigen [2], wie es Großbritannien und das Deutsche Reich im aktuellen Krieg vormachen, und wie man mit einer Bomberoffensive auch Japan besiegen könnte. Die Karten sehen erst mal gut aus, aber die Vorgeschlagenen Flugplätze auf den Aleuten haben doch gewisse meteorologische Nachteile, was aber allen beteiligten Stäben durchaus bekannt war[3]. Es fuhren zwar Russische Frachter entlang dieser Inseln in die USA, sicher vorsichtig beäugt von Japanischen Einheiten, aber die einzigen bekannten Verluste gingen auf das Konto von übereifrigen amerikanischen U-Bootkapitänen, die die sowjetischen Schiffe für japanische hielten.


[1] Als ich den Film in den frühen 1990ern das erste mal im Kino sah, meinte Enno Patalas, der damalige Chef des Müncher Filmmuseums, er habe die Kopie aus Prag bekommen, offiziell (es war noch im Kalten Krieg) unter einem völlig anderem Titel.

[2] 1947 wurde sein Wunsch erfüllt und Curtis Lee May bekam seine US Airforce. Army, Navy, Marines und Coast Guard wollten natürlich nicht auf ihre eigenen Luftstreitkräfte verzichten, was dann für völlig andere Probleme bei den Raketenwaffen führte.

[3] Die Japaner besetzen 1942 zwei der Aleuteninseln, eine wurde 1943 von den Amerikanern zurück erobert, die andere räumten die Japaner freiwillig, weil es ein logistischer Alptraum war sie zu versorgen. IMDB Links: https://www.imdb.com/title/tt0035794/?ref_=ttmi_tt (Nutzi Land) und: https://www.imdb.com/title/tt0036497/reference (Victory)

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