(USA 1931)
Eigentlich hat jeder von Dashiel Hammets Kriminalroman gehört, wenn nicht vom Buch, doch aber von der Verfilmung Die Spur des Falken mit Humphrey Bogart aus dem Jahre 1941. Doch dieser Klassiker war nicht die erste Verfilmung dieses Stoffes. Bereits ein knappes Jahr nach erscheinen des Buches wurde der Film von Warner Brothers das erste Mal verfilmt[1]. Und diese Verfilmung kann sich sehen lassen. Im Gegensatz zur viel bekannteren Fassung liegt in diesem Precode-Film[2] der Schwerpunkt noch deutlicher auf der Beziehung zwischen Ruth Wonderly (Bebe Daniels) und Sam Spade (Ricardo Cortez), entsprechend ist auch seine Sekretärin Effie (Una Merkel) eine wichtigere Rolle, ohne die Affaire mit der Gattin Iva (Thelma Todd) seines ältlichen Partners Miles Archer (Walter Long), dessen Tod bei einem Auftrag die ganze Affaire erst ins Rollen bringt. Für den Polizisten (Robert Elliott) ist Spade der Hauptverdächtige. Entsprechend sind Casper Gutman (Duddley Digges) und Joel Cairo (Otto Matieson) doch ein wenig im Hintergrund – Matieson kommt halt nicht an Peter Lorres Interpretation dieser Rolle heran. Als Precode-Film muss er nicht auf die Wünsche der Zensoren Rücksicht nehmen, Cortez ist ein Schwerenöter und war von seinem Studio gerne als Frauenschwarm und Verführer besetzt worden, wie zum Beispiel in Wonder Bar, das homoerotische Interplay zwischen Gutman und seinem Handlanger Wilmer (Dwight Frye) ist deutlicher als in der jüngeren Fassung. Und ja, die Leibesvisitation, der sich Ruth Wonderly unterziehen muss, wird bis an die Grenzen dessen, was 1931 möglich war, ausgespielt. Nicht das Bebe Daniels da etwas zu verbergen hatte, in den Affairen Anatols ein knappes Jahrzeht früher zeigte sie kurz doch etwas mehr, ihren Abschied von Hollywood (Hauptrollen in mehreren äußerst erfolgreichen Musicals, darunter auch Rio Rita) feierte sie erst nach einem Auftritt in 42nd Street.
Um später nicht in Gefahr zu geraten, diesen Titel mit seinem Remake zu verwechseln, wurde der Film später als Woman of the World betitelt.
[1] Es gibt auch noch eine Verfilmung aus den 1930ern mit Warren William und Bette Davis, um die man trotz dieser Besetzung besser einen großen Bogen macht.
[2] Für ausführlichere Betrachtungen zu diesem Begriff verweise ich auf den Wikipediaartikel – eine Reihe von Filmen sind hier in der entsprechenden Kategorie besprochen.
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