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Streifzüge

Die tollkühnen Abenteuer des Monsieur L.

(Frankreich 1965)

Jules Verne trifft auf Chesterton – Der Plot macht keinen Sinn, die Schurken verschwinden wie die Wochentage und am Ende löst sie sich in Luft auf – Überleben ist alles.

Die Bedrohung steckt da drin, sagt einer der Helfer und tippt dem Helden an die Stirn und das kann man auch über den Plot sagen. Aber das macht nichts, da der Film, eine logische Fortsetzung von Der Mann von Rio, einen unglaublichen Drive entwickelt. Weder der suizidale Held, der unvergleichliche Jean Paul Belmondo, noch das Publikum kommt bei dieser Achterbahnfahrt durch Südostasien so richtig zum Durchatmen. Regisseur Philippe de Broca wollte auch in diesem Film den Geist von Tim und Struppi einfangen, die beiden Versicherungsdetektive stellen sich an wie Wheeler and Woolsey[1] und Ursula Andress parodiert ihr Bond-Girl-Image als Soziologin, die sich ihre Forschungsreise mit Striptease finanziert[2]. Belmondo war bekannt dafür, dass er sehr viele seiner Stunts selber ausgeführt hat, und das ist einer der Gründe warum dieser Film so gut funktioniert, eine Sequenz hat ihn von einem Hafenkran aus dem Wasser gezogen, durch zwei Ladeluken eines Frachters in den Schornstein dieses Schiffes und über einen Sonnenschutz auf dem Kai in eine Backstube befördert, ohne dass da Stuntdoubles eingesetzt wurden. Die Begegnung mit Ursula Andress änderte nicht nur das Leben der Hauptfigur im Film, nein auch die Schauspieler verliebten sich und wurden ein Paar. Auf seine Weise war dieser Film wegweisend, Steven Spielberg hat ihn für seinen Indiana Jones und der Tempel des Todes genau studiert, dennoch ist er bei weitem nicht so gut wie de Brocas Der Mann von Rio. Aber das störte die Produzenten nicht, die finanzierten noch sechs weitere Filme de Brocas mit Belmondo in der Hauptrolle.

[1] Ein amerikanisches Filmkomikerteam der 1930er, siehe Rio Rita und Diplomaniacs und gute zwanzig weitere Filme.

[2] Sie zeigt hier nur unwesentlich mehr Haut als in James Bond jagt Dr. No und extrem viel weniger in Die weiße Göttin der Kannibalen.


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