(USA 1935)
Walter Wanger war ein Produzent für Paramount, der eine neue Stimme im Radio entdeckt hatte, Frances Langford. Die hatte zwar keine sonderlich überragende Bühnenkarriere[1] war aber im Radio regelmäßig in New York[2] zu hören. Die Neuentdeckung wurde von zwei weiteren Schauspielerinnen flankiert, die dem Filmpublikum bekannter waren, Alice Faye, von 20th Century Fox ausgeliehen, und der Komikerin Patsy Kelly. Diese spielen ein Gesangstrio, dass gerade ihre regulären Jobs verloren hat, und probiert bei einem Radioamateurshow die 100 Dollar Preisgeld zu gewinnen. Sie haben Pech, doch der Sieger, ein ziemlich arroganter Bandleader namens Top Cardova (George Raft) hat ihre Qualitäten erkannt und nimmt sie als Partner in sein Team auf. Natürlich kommen Hormone ins Spiel, man trennt sich und merkt sehr schnell, dass es alleine doch nicht so gut läuft. Frances Langford als Schauspielerin ist in diesem Film relativ blass, auch wenn die Rolle nicht viel mehr verlangt als nett auszusehen, verglichen mit einer sich noch am Ende ihre Jean-Harlow-Phase befindlichen Alice Faye (Peroxid-blond, nur Striche als Augenbrauen) ist sie nur ein graues Mäuschen. Dass sie am Ende George Raft und den Top Song des Films (I'm in the mood for Love) ist optisch nur ein kleiner Ausgleich. Neben einer kleinen Auffälligkeit mit den Songs („Then You've never been Blue“ hat auf den Noten sie als Co-Autorin eingetragen, obwohl der gleiche Text bereits 5 Jahre zuvor ohne ihre Autorenschaft veröffentlicht und von einer anderen Sängerin, Frances Williams[3], aufgenommen wurde) ist der Film für eine andere, durch die Nazis zerstörte Tradition bemerkenswert. Bis zum zweiten Weltkrieg war etwas, was man heute als Dialektkomik bezeichnet, ein großes Ding. Man amüsierte[4] sich über eine Sprache, die deutlich von der Normalität abwich, und neben dem italienische Akzent eines Chico Marx, war eben auch das Denglisch eines Webber and Fields sehr gefragt. Diese beiden hatten sich zu diesem Zeitpunkt bereits von der Bühne verabschiedet, aber der Schauspieler Hermann Bingo (nicht verwandt mit dem Intendanten der Met) hatte sich seine Nische in Hollywood geschaffen, sein „Bizness ist so rotten, dasz iven die Lawyers are komplainig.“ muss man einfach im Original hören um zu erkennen, was die Nazis mit ihrem „Schweinehund“ und „Verboten“ angerichtet haben.
[1] Ihr Broadwaydebut war in einem Flop mit dem Titel Here Goes the Bride, der nach einer knappen Woche schon wieder Geschichte war, aber im Vaudeville hatte sie regelmäßig Auftritte.
[2] Das Amerikanische Radiosystem ist immer noch sehr regional organisiert. Es gab zwar nationale Sendernetze, aber nicht alle Stationen, die einem dieser Netze zugehörig waren, waren verpflichtet alle Sendungen zu übernehmen (Man vergleiche dies mit der ARD, wo sich der BR auch geweigert hat, alle Scheibenwischer Kabarettprogramm auszustrahlen)
[3] Hier besprochen in Hollywood Party.
[4] Ob diese Art von Komik überhaupt noch ein Zukunft hat, steht in den Sternen, den Sprache definiert auch Differenzen und ist so auch, strenggenommend ausgrenzend.
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